Landkreis Marburg-Biedenkopf startet Masterplan zum Klimaschutz
140414 Als einer von deutschlandweit drei Landkreisen und als erste Kommune in Hessen hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf seinen „Masterplan 100 % Klimaschutz“ auf den Weg gebracht und beginnt mit dessen Umsetzung. Auf mehreren 100 Seiten sind in diesem Plan Eckpunkte und Rahmenbedingungen beschrieben, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung und die Ziele, die sich der Landkreis bereits 2007 selbst gesetzt hat, zu erreichen. Der Masterplan schließt sich an das bereits bestehende Klimaschutzkonzept des Landkreises an und erweitert die darin enthaltenen Perspektiven.
„Wir haben mit diesem Masterplan etwas Großes und wirklich Nachhaltiges geschaffen, das sicher auch in die nächsten Generationen hineinwirkt. Der Plan ist ein regionales Zukunftskonzept und zeigt uns, wie wir die Klimaschutzziele gemeinsam erreichen können“, betont Landrätin Kirsten Fründt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachdienstes Klimaschutz der Kreisverwaltung haben die Kernaussagen des Masterplans in einem Bürgerbericht unter dem Titel „Klimaschutz gemeinsam“ zusammengefasst. Dieser Bürgerbericht wurde jetzt im Marburger Landratsamt der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Fernsehjournalist Jochen Schmidt vom Hessischen Rundfunk stellte im Gespräch mit Fachleuten die wichtigsten Maßnahmen des Masterplans in verständlicher Weise vor.
Die Ziele des Masterplans, die hundertprozentige Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität bis zum Jahr 2040 sowie die Senkung der Treibhausgase um 95 Prozent und die Halbierung des Energieverbrauchs bis zum Jahre 2050, sind nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu erreichen. „Deshalb möchten wir die Menschen mit dem Bürgerbericht informieren und einbinden, damit wir den Weg zur Energiewende auch gemeinsam beschreiten können“, sagte Landrätin Kirsten Fründt.
Anja Mager vom Bundesumweltministerium stellte fest, dass ohne die Mitwirkung auf der kommunalen Ebene die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht zu erreichen seien. „In den Kommunen und damit bei den Bürgerinnen und Bürgern liegt ein großes Potenzial. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf als Masterplankommune ist dabei ein Leuchtturm und die Aktivitäten hier vor Ort zeigen, dass es der Landkreis mit dem Klimaschutz ernst meint“, betonte die Mitarbeiterin des Ministeriums, die dort die Masterplan-Kommunen betreut.
Der Masterplan zeigt die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten beim Klimaschutz in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen auf und liefert Tipps und vielfältige Hintergrundinformationen zu den Themen Wohnen, Ernährung und Konsum, Mobilität und Tourismus, Arbeitsplatz, Bioenergie und Holz, Abwasser, Abwärme, Gesundheitswesen, Land- und Forstwirtschaft, Industrie oder regionale Wertschöpfung.
Die Bundesregierung fördert das Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“, das ein Gesamtvolumen von rund 696.000 Euro hat, zu 95 Prozent. Der Kreis muss selbst also knapp 35.000 Euro aufbringen.
Hintergrund
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist einer von bundesweit drei Landkreisen, die gemeinsam mit insgesamt 19 Kommunen in Deutschland erstmalig und gefördert von der Bundesregierung einen „Masterplan 100 % Klimaschutz“ entwickeln und umsetzen. Das Projekt wird über einen Zeitraum von vier Jahren bis Mitte 2016 fachlich und finanziell von der Bundesregierung unterstützt. Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten Phase, die im Landkreis Marburg-Biedenkopf nun abgeschlossen ist, wurden Ziele und Möglichkeiten erarbeitet und definiert. Nun beginnt in der 2. Phase die Umsetzung von konkreten Klimaschutzmaßnahmen. Neben dem Landkreis Marburg-Biedenkopf werden in Hessen die Städte Frankfurt/Main und Bensheim von der Bundesregierung bei der Erstellung eines Masterplans gefördert. Bundesweit arbeiten neben dem Kreis Marburg-Biedenkopf noch die Landkreise Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) und Osnabrück (Niedersachen) an einem Masterplan.