viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Ehrenbürgerschaft für Amnon Orbach als Mann des Friedens

Ammon Orbach, zweiter von links, hat am 1. Mai aus der Hand von Oberbürgermeister Vaupel, links, die Ehrenbürgerwürde der Stadt Marburg erhalten. Hannelore Orbach und Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer bei der Feierstunde. Foto Edith Pfingst.

Ammon Orbach, zweiter von links, hat am 1. Mai aus der Hand von Oberbürgermeister Vaupel, links, die Ehrenbürgerwürde der Stadt Marburg erhalten. Hannelore Orbach und Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer bei der Feierstunde. Foto Edith Pfingst.

140513 Vor mehr als 30 Jahren ist Amnon Orbach aus Liebe von Jerusalem nach Marburg gezogen. Am 11. Mai hat ihn die Universitätsstadt zum Ehrenbürger gemacht. Zugleich trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Als „Mann des Friedens und der Religion“ bezeichnet ihn Oberbürgermeister Egon Vaupel. Mit viel Humor und Offenheit habe er die jüdische Gemeinde wieder aufgebaut und zum Blühen gebracht und damit Marburg wieder eine jüdische Gemeinde gegeben. Seiner Überzeugungs- und Durchsetzungskraft sei es zu verdanken, dass Marburg wieder eine Synagoge habe. Die Inschrift „Dein Haus soll ein Bethaus für alle Völker sein“, ist auf seinen Wunsch hin angebracht worden. „Diese Worte sind Programm für Ihr Wirken als Mensch“, erklärte der Oberbürgermeister Vaupel.

Orbach ist er der dienstälteste Vorsitzende einer jüdischen Gemeinde in Deutschland. Dialogbereitschaft und Offenheit für alle Menschen zeichnen ihn aus. Trotz möglicher unterschiedlicher Ansichten, steht bei ihm immer die Verbundenheit mit den Menschen im Vordergrund. Als er 1982 zunächst probeweise nach Marburg zog, konnte er kein Deutsch. Er kam wegen Hannelore, seiner späteren Ehefrau, die er als Touristin in Israel kennengelernt hatte. Als Sohn eines jüdischen Geschäftsmannes ist er in Jerusalem aufgewachsen. Er hat in Haifa und New York studiert, als Diplom-Ingenieur in der Rüstungs- und der Spielzeugindustrie gearbeitet.

In Deutschland wurde er Repräsentant einer israelischen Firma. Schmerzlich vermisst er jedoch Judentum. Mit Energie und Hartnäckigkeit trommelt er Überlebende jüdischen Glaubens zusammen. Auf seine Initiative zog die wachsende Gemeinde 1989 zunächst in ein Fachwerkhaus am Fuß der Oberstadt. Doch mit den Zuwanderern aus Osteuropa reicht dann dieser Betraum nicht mehr aus.

Die 2005 geweihte neue Synagoge im Südviertel bezeichnet Amnon Orbach als sein Lebensprojekt. Auch der Garten des Gedenkens, der von der Gesellschaft gut angenommen und genutzt wird, ist maßgeblich seinem Engagement zu verdanken. Heute hat die Gemeinde 340 Mitglieder. Es gibt Bibel-, Judentums- und Hebräischunterricht, Konzerte, Vorträge und Lesungen.

Amnon Orbach freut sich darüber, dass Überwachungskameras am Eingang der Synagoge unnötig sind. Nie wurde ein Stein gegen die neue Synagoge geworfen. Stattdessen führt der Israeli jedes Jahr Hunderte von Schülern durch die „Perle Marburgs“, wie er die Synagoge nennt. er ist gut befreundet mit dem Vorsitzenden der islamischen Gemeinde Marburgs, Bilal El-Sayat.

Über die Auszeichnung sagte der 84-Jährige bei der Veranstaltung, der einst als Unbekannter kam: „Das berührt mich tief.“

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