Route der Industriekultur in Mittelhessen
140601 In einer Hinterlassenschaft regionaler Industriekultur traf sich der vom Landkreis organisierte Arbeitskreis Lokalgeschichtsforschung, um mehr über das Thema „Route der Industriekultur in Mittelhessen“ zu erfahren. Prof. Otto Volk vom Landesamt für geschichtliche Landeskunde erläuterte in seinem Vortrag, wie vielseitig und interessant die Zeugnisse industrieller Entwicklung in Mittelhessen und besonders im Landkreis sind. Er nannte und zeigte dabei viele Industriebauten, Fabrikgebäude, Brauereien, Gebäude der Stromversorgung im Landkreis, von denen viele unbekannt und fast kaum noch erkennbar sind, Zu nennen sind die Bergbaugruben, aber auch andere, wie z.B. das Eisenbahnviadukt in Bad Endbach-Hartenrod oder die Carlshütte bei Buchenau.
Die Route der Industriekultur in Mittelhessen wird vom Verein Mittelhessen e.V. getragen. Dieser Verein koordiniert die Bemühungen und Aktivitäten zur Route der Industriekultur, tritt nach außen als Träger und Veranstalter auf und fungiert als Ansprechpartner für alle organisatorischen Fragen. Landkreise, Kommunen, Industrie- und Handelskammern, Unternehmen und Einrichtungen werden aufgefordert, die Route der Industriekultur Lahn-Dill in ihrem Bereich besonders zu unterstützen.
Prof. Volk bezeichnet die Route der Industriekultur als Teil einer regionalen Kulturarbeit. Einige der früher industriell genutzten Gebäude seien bereits bei Einstellung der Betriebe und Anlagen abgebaut und beseitigt worden. Anderes sei auch verfallen oder umgenutzt worden. Es sei wichtig, dass mit dieser Route die interessante Geschichte der industriellen Vergangenheit und Gegenwart der mittelhessischen Region und auch des Landkreises wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Derzeit habe man rund 65 Objekte allein im Landkreis Marburg-Biedenkopf ausgewählt, die eine Rolle für diese Route der Industriekultur im Landkreis spielen könnten. Vorraussetzung sei allerdings, dass man sich diese Objekte gefahrlos von außen und gegebenenfalls von innen ansehen könne und Hinweise über die Geschichte der Nutzung angebracht würden.
Carlshütte als Ankerpunkt der Industiekultur
Die Carlshütte könnte letztlich selbst ein wichtiger Ankerpunkt einer Route der Industriekultur im Landkreis werden. Jürgen Westmeier stellte ein Konzept zur möglichen Nutzung der Carlshütte als Kultur-, Museums- und Veranstaltungsort vor. Weitere Nutzungen etwa als Archivraum wurden diskutiert. Schließlich erläuterte die Eigentümerin Christel Ulrich die interessante Geschichte des Gebäudes.
Das Gebäude benötigt letztlich dringend eine neue Funktion, um es dauerhaft sichern zu können. Es handelt sich um ein bedeutendes Industriedenkmal, das auch weithin sichtbar ist und durch seine Lage an der Bahnlinie, am Radweg und in direkter Nähe der Bundesstraße eine sehr gute verkehrstechnische Anbindung erfährt.