viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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KZ-Überlebende Trude Simonsohn: Deutschland habe ich nur hinter Stacheldraht erlebt

Cover Simonsohn Noch ein Glueck140605 Am Donnerstag, 12. Juni – 18 Uhr, berichtet Trude Simonsohn im Landgrafenhaus (Universitätsstraße 7, Raum 101) aus ihrem bewegten Leben und ihr Überleben in Theresienstadt und schließlich dem Konzentrationslager Auschwitz. Auf Einladung des Marburger Forschungs- und Dokumentationszentrums Kriegsverbrecherprozesse wird Simonsohn gemeinsam mit Elisabeth Abendroth, Tochter des Marburger Politikwissenschaftlers und Juristen Wolfgang Abendroth, aus ihrem gemeinsamen Buch „Noch ein Glück – Erinnerungen“ lesen, berichten und nicht nur Rückschau halten, sondern ebenso auch den Blick auf die Gegenwart und Zukunft richten.

„Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wird schwieriger und verblasst bei den nachfolgenden Generationen immer mehr. Solange noch Überlebende über eigene Erfahrungen berichten können, kann diese Unmittelbarkeit aber dem Vergessen entgegenwirken“, sagt Professor Christoph Safferling, Direktor des Forschungszentrums.

Trude Simonsohn, geboren 1921 im mährischen Olmütz, besuchte die tschechische Grundschule und das deutsche Gymnasium. 1942 wurde sie von den Nationalsozialisten verhaftet und ins Ghetto Theresienstadt gebracht, von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert. Ihren Vater verlor sie in Dachau, ihre Mutter in Auschwitz. 1945 wurde sie aus einem Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen befreit. Seit 1955 lebt Trude Simonsohn in Frankfurt. 1993 erhielt sie die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt, 1996 die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen und 2010 wurde sie mit dem Ignaz-Bubis-Preis für Verständigung gewürdigt.

Nur wenige Überlebende entschlossen sich, nach Kriegsende weiter in Deutschland zu leben oder hierher zurückzukehren. Trude Simonsohn gehörte dazu und machte es sich zur Aufgabe, die Erinnerung an den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Juden stets wach zu halten. Seit vielen Jahren berichtet sie regelmäßig als Zeitzeugin an Schulen, in Vereinen und Institutionen über ihre Erlebnisse im „Dritten Reich“.

Elisabeth Abendroth, geboren 1947, lebt seit 1978 in Frankfurt. Als Sozialwissenschaftlerin arbeitete sie unter anderem im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt in der Historiker-Koordination. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als älteste Tochter des Begründers der „Marburger Schule“, Professor Dr. Wolfgang Abendroth, ist auch sie eng vertraut mit den Auswirkungen nationalsozialistischer Verfolgung.

Das Buch ‚Noch ein Glück – Erinnerungen‘ verfasste Simonsohn gemeinsam mit Abendroth. Es erschien 2013 im Wallstein-Verlag, Göttingen (ISBN 978-3-8353-1187-9).

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