Der Marburger IdA-Teilnehmer Nico K., links, zeigt den mit seinem Assistenten, Matthias O. gefertigten dreidimensionalen Stadtplan von Platja D’Aro für blinde und sehbehinderte Besucher.

140703 Der spanische Unternehmerverband plant, mehr behindertengerechte Angebote für die Stadt zu erarbeiten. Diese Initiative geht auf das Marburger EU-Projekt ‚IdA-Integration durch Austausch‘ von Arbeit und Bildung e.V. zurück. Blindenkarte oder taktile Karte nennt man den dreidimensionalen Stadtplan, der blinden und sehbehinderten Menschen durch Abtasten eine Orientierung über die Lage von Straßen und Gebäuden in einer Stadt ermöglicht. Eine solche Karte fertigte der IdA-Teilnehmer Nico K. aus Marburg während seines sechswöchigen Praktikums in Platja D`Aro im Auftrag des dortigen Unternehmerverbandes an. Nico K. ist selbst blind.

Die Karte wurde sorgfältig geplant und entspricht den gängigen Normen. Sie ist in zwei Teilen angefertigt, einem größeren Teil, der die Stadt darstellt, und einem kleineren, der den Hafen und seine nähere Umgebung abbildet.

Seit 2009 begleitet und vermittelt Arbeit und Bildung e.V. mit IdA arbeitslose Jugendliche und Erwachsene mit und ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf über ein Praktikum in Spanien oder England in den ersten Arbeitsmarkt. Projektkoordinatorin Jutta Alberti berichtet: „Aufgrund der guten Zusammenarbeit und der zahlreichen sehbehinderten Praktikant/innen aus dem Marburger Raum hat der Unternehmerverband l´Associació d´Empresaris de Castell-Platja d´Aro nun vor, ihre Stadt behindertengerechter zu gestalten. Darauf sind wir auch ein wenig stolz.“

Der Kurs von Nico K. kam im Juni mit insgesamt sieben TeilnehmerInnen aus dem Raum Marburg wieder nach Hause zurück. Dabei waren auch ein blinder und zwei sehbehinderte TeilnehmerInnen. „Die Praktika können sehr individuell nach Fähigkeiten und Stärken gewählt und durchgeführt werden. Die Teilnehmenden arbeiteten im Sekretariat, in einer Tauchschule, in einem Seniorenheim und ein Teilnehmer gab Englisch- und Deutschunterricht, Kochworkshops und Berufsberatung für Migrant/innen“, berichtet die Kursleiterin Magdolna Bezerédy.

“Sie haben neue Ideen und Mut bekommen, ihre berufliche Laufbahn hier in der Heimat anzugehen“ so Bezerédy weiter. Denn Ziel von IdA ist die Vermittlung auf dem ersten Arbeitsmarkt in Deutschland.

Der nächste IdA-Kurs mit Praktikum in Spanien beginnt am 7. Juli.2014. Betreuer/innen vor Ort geben Hilfestellung während des gesamten Auslandsaufenthaltes. Es sind noch Plätze frei. Kontakt: Jutta Alberti oder Ute Holzgrewe 06421 / 9636-0.