Arbeiten mit dem Computer ist Bestandteil der Qualifizierung zum beruflichen Wiedereinstieg von Frauen. Kursleiterin Rita Neidhardt links, und Teilnehmerin Carmen Viertelhausen. Foto Andreas Schmidt

Marburg 140802 (pm/red) Die Agentur für Arbeit Marburg unterstützt Berufsrückkehrerinnen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Kurs ‚WEG‘ (Wiedereinstieg Erfolgreich Gestalten). „Der Name ist Programm“ sagt eine Teilnehmerin als Bilanz des letzten Kurses, der am 25. Juli zu Ende gegangen ist, „das Seminar hat mich auf den WEG gebracht.“ Gerade Frauen, die eine langjährige Familienphase hinter sich haben, sind mitunter verunsichert bei ihrem Wunsch, wieder ins Berufsleben einzusteigen. „Festzuhalten ist, dass der Wiedereinstieg ins Berufsleben ein kontinuierlicher Prozess ist und eine gründliche Vorbereitung erfordert, die schrittweise erfolgt „ sagt Kursleiterin Rita Neidhardt. „Unser Ziel ist es, die Teilnehmerinnen auf den „WEG“ zurück in den Beruf vorzubereiten, sie zu begleiten und individuelle Perspektiven für sie aufzuzeigen.“

Module wie der KOMpetenzPASS, entwickelt vom Bündnis für Familie, verdeutlichten den Frauen ihre Kompetenzen, die sie in der Familienphase gut entwickeln konnten, dadurch, dass sie Verantwortung getragen haben. Diese Kompetenzbilanz ist ein wichtiges Instrument zur Selbsteinschätzung und dient der beruflichen Weiterentwicklung. Aufgrund der Anforderungen aus der Wirtschaft wurde ein qualifiziertes EDV-Training mit dem Office-Programm 2010 durchgeführt. Kommunikation im Berufsalltag und die Erstellung aussagefähiger Bewerbungsunterlagen waren weitere Bausteine des Seminars.

Bereits in der berufspraktischen Phase bei Arbeitgebern konnten die Teilnehmerinnen ihr erworbenes Wissen sehr gut einbringen. Ein freiwilliges, individuell gesuchtes Praktikum nach langer beruflicher Auszeit ermöglichte einen realen Einblick in die heutige Arbeitswelt.

Bereits fünf Teilnehmerinnen haben durch den Kurs eine Arbeitsstelle erhalten. Christiane W., die 17 Jahre in der Familienphase war, kam mit großen Bedenken und Ängsten bezüglich ihrer beruflichen Zukunft in den Kurs und meinte: „Der Kurs hat mir Mut gemacht, einerseits durch die Unterstützung der Kursleiterinnen, aber andererseits auch durch den Austausch innerhalb der Gruppe. In dem Kurs habe in an Selbstbewusstsein gewonnen. Außerdem war die gezielte Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz wichtig für mich, da ich dadurch eine Arbeitsstelle gefunden habe.“ Kursleiterin Neidhardt betont, dass der Kurs aufgrund der guten Kontakte zu regional ansässigen Unternehmen ein Sprungbrett ins Berufsleben sein kann.

„Für mich ist der Wiedereinstieg ein Prozess, der kontinuierlich begleitet worden ist, mir Klarheit und Sicherheit gebracht hat, und das Praktikum war für mich genau das Richtige zum richtigen Zeitpunkt“, meinte eine Teilnehmerin, die direkt im Anschluss an das Praktikum in ein festes Arbeitsverhältnis eingestellt wurde.

Auch Iris Richter, stellv. Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft in Marburg, schätzt die Leistung und das Engagement von Berufsrückkehrerinnen. „Die Frauen, die den beruflichen Wiedereinstieg planen und die wir bisher kennen lernen konnten, verfügen über eine sehr gute Qualifikation und entsprechende Berufserfahrung. Zudem zeigten sie sich hoch motiviert. Eine Berufsrückkehrerin, die zunächst ein mehrwöchiges Praktikum in unserer Verwaltung absolviert hat, konnte uns während dieser Zeit mit ihrem hohem Einsatz, Wissen und Können von sich überzeugen. So haben wir ihr –wenn auch zunächst befristet– gleich im Anschluss an das Praktikum eine Stelle angeboten.“

Das Seminar, durchgeführt vom Zentrum für Integration und Bildung in Marburg (ZIB), hat durch die bestehenden Netzwerke mit regionalen Arbeitgebern immer wieder Anfragen nach motivierten Berufsrückkehrerinnen und kann dadurch eine Brücke ins Arbeitsleben ermöglichen. Das nächste Seminar wird am 15. September 2014 beginnen.