Fotos für Wohnalternativen, Platzbesetzung und Camp als Forum
Marburg 140804 (pm/red) Mit dem Slogan ‚Wem gehört die Stadt?‘ besetzte am Samstag die Gruppe (T)Raumklinik – Recht auf Stadt Marburg den Platz vor dem ehemaligen Arbeitsgericht in der Gutenbergstraße 29a. Dort hatte zuvor eine Fotoausstellung über selbstorganisiertes, gemeinschaftliches Wohnen in Marburg des Bündnisses Alternativer Runder Tisch stattgefunden. Auf dem Platz wurde ein Camp eröffnet, welches am Sonntag in einen zweiten Tag startete. Die BesetzerInnen zeigten sich zufrieden mit dem Versuch ein soziales Zentrum unter freiem Himmel zu erproben und gestalteten dieses zusammen mit der Fahrradwerkstatt RADikate, dem Umsonstladen Plunderwunder und einem Workshop des Mietshäuser-Syndikats.
Warum die Menschen genau diesen Platz für ein Camp gewählt haben, liegt an dem Bauvorhaben der Stadt und des Studentenwerks. Dort soll ein Wohnheim für Studierende entstehen. Dazu gibt Mäx, eine Bewohnerin, des Camps an: „Wohnungen für Studierende in der Stadtmitte und Sozialwohnungen am Stadtrand sind keine Perspektive, wenn insgesamt die Mieten steigen, woanders Sozialwohnungen an Privat verkauft werden und wenn hier wie dort Menschen die Hälfte ihres Einkommens für Miete zahlen müssen.“
Jede Bewohnerin und jeder Bewohner des Camps kann seine Vorstellung einer schönen Stadt zum Ausdruck bringen. So gibt ein Bewohner des Camps an: „Wer sich in der Stadt länger bewegen will als nur von der Haustür zur Ladentür, braucht Wasser, Essen und Toiletten.“ Die Stadt müsse ein Lebensraum und keine Einkaufsmeile sein. Menschen, die in einer Stadt leben, sollen auch ohne Geld und ohne Partei die Möglichkeit haben, ihren Lebensraum mit zu gestalten. Gefordert werden barrierefreie kostenlose ganztägig nutzbare Toiletten und Trinkwasserhähne an jedem öffentlichen Gebäude! Lebensmittel in öffentliche Kühlschränke, statt in die Biotonne!
Die BewohnerInnen des Camps fordern eine direkte Mitbestimmung der Menschen, die in Marburg leben, an aktuellen Bauvorhaben und der Stadtplanung. Eike sagt dazu: „Wir, als (T)raumklinik, wollen, dass die RADikate bleibt, der Wagenplatz legal bewohnbar wird und dass es ein soziales Zentrum auf Dauer gibt.“ Die (T)raumklinik richtet sich vor Ort weiter ein und will ein Stück Stadt zurückerobern.