Marburg 140812 (pm/red) Anfang August hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Auszubildende und Betriebe hoffen auf eine erfolgreiche Ausbildung. Doch die Zahl der vorzeitigen Vertragslösungen ist seit Jahren sehr hoch. Laut Berufsbildungsbericht wird fast jede vierte Ausbildung in Deutschland abgebrochen, die Hälfte davon im ersten Ausbildungsjahr. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe. Die Klärungsstelle Ausbildung bietet Unterstützung bei Problemen und Konflikten in der Ausbildung und will Ausbildungsabbrüche verringern.

Gründe, die Probleme und Unzufriedenheit in der Ausbildung bereiten, sind sehr vielfältig. Sehr häufig – bei 82 Prozent der Ratsuchenden, die Beratung in der Klärungsstelle suchen – geht es um Probleme im Betrieb. Konflikte zwischen Ausbildern und Azubis (60 Prozent) oder Probleme mit Kolleg/innen oder anderen Azubis (26 Prozent) sind die häufigste Ursache. Auch ungünstige Arbeitszeitregelungen oder zu viel Überstunden (22 Prozent) sowie die Ausbildungsqualität und Arbeitsbereitschaft sind häufig Thema.

Die Ratsuchenden kommen aus vielen verschiedenen Berufsbereichen, am häufigsten jedoch aus dem kaufmännischen Bereich, der Gastronomie, dem Friseur- und Nahrungsmittelhandwerk. Die Auswertung von über 150 Ratsuchenden der letzten beiden Jahre belegt den Erfolg und die Notwendigkeit dieses neutralen und unabhängigen Beratungs- und Unterstützungsangebotes in unserer Region:

In den meisten Fällen wurden Ausbildungsverhältnisse stabilisiert und damit die Ausbildungszufriedenheit aller erhöht und ein erfolgreicher Berufsabschluss gefördert. Es bedarf jeweils ein individuelles Vorgehen mit möglichst allen Beteiligten, um tragfähige Lösungen zu erreichen.

Erfreuliche 64 Prozent aller ratsuchenden Azubis sind nach Abschluss des Beratungsprozesses noch im selben Ausbildungsberuf, bzw. konnten ihre Ausbildung erfolgreich abschließen. 16 Prozent haben ihre Ausbildung abgebrochen. Mit ihnen wurden bei Bedarf Anschlussoptionen und neue Perspektiven entwickelt, genauso wie bei den 12 Prozent der Ratsuchenden, die erst nach dem Abbruch die Klärungsstelle aufgesucht haben.

Das Beratungsangebot wird durch die Ratsuchenden sehr wertgeschätzt. 91 Prozent würden die Beratungsstelle weiter empfehlen.

Um die Ausbildungsabbrüche im Landkreis zu reduzieren, setzt das Team der Klärungsstelle an unterschiedlichen Punkten an. Wenn bereits Probleme oder Konflikte das Ausbildungsverhältnis belasten, bietet die Klärungsstelle Information und Unterstützung bis hin zur Mediation. Durch Klassenbesuche und Fortbildungsveranstaltungen in Berufsschulen wird für das Thema sensibilisiert und präventiv gearbeitet. Regelmäßige Sprechstunden werden in allen Marburger Berufsschulen und in den Beruflichen Schulen Biedenkopf angeboten. Auch Betriebe können das Beratungsangebot nutzen.

Die Klärungsstelle Ausbildung von Arbeit und Bildung ist Teil des Projektes ‚Ausbildung in Vielfalt‘, das durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Vor Ort unterstützen die Agentur für Arbeit Marburg und das KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf das Projekt.

Info zur Klärungsstelle bei Klärungsstelle Ausbildung, Anja Volz, Neue Kasseler Straße 2, Telefon 06421 / 9636-27. Termine nach Vereinbarung.