Jürgen-Markus-Preis der Stadt Marburg geht an vier Initiativen
Marburg 140916 (pm/red) Die Barrierefreiheit in Marburg verbessern und Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen – für dieses Ziel hat sich Jürgen Markus engagiert. Projekte mit diesem Ziel sollen nach seinem Tod mit einem Preis, der seinen Namen trägt, gefördert werden. Er wurde zum zweiten Mal verliehen an vier Initiativen, die sich das Preisgeld von 20.000 Euro teilen.
Ein Fahrrad und ein Angelplatz, ein Inklusionsprojekt und ein inklusives psychomotorisches Betreuungsangebot, darum geht es im wirken der Preisträger. Aus acht Bewerbungen hatte das 15-köpfige Kuratorium seine Wahl zu treffen. Dabei gilt es unter anderem zu berücksichtigen, wie der Inklusionsgedanke innerhalb des jeweiligen Projekts verwirklich werden soll, wie neu und kreativ der Ansatz ist und wie seine Wirkung eingeschätzt werden kann. Zwei Anbieter aus dem sozialen Bereich haben das Kuratorium in diesem Jahr mit neuen Ideen besonders überzeugt und zwei Initiativen aufgrund ihrer Alltäglichkeit, erklärte Susanne Holz, die Lebensgefährtin von Jürgen Markus.
Jörg Fretter hat sich unter dem Motto „Teilhabe und Inklusion durch Rad-Rad-Radfahren“ beworben: Er möchte mit der Anschaffung eines Dreirads mit Elektroantrieb Behinderten eine Teilhabe im Bereich Fahrradfahren ermöglichen. Das Dreirad, das mit einer Rampe ausgestattet und für den Transport eines Rollstuhls geeignet ist, soll im nächsten Jahr im Fahrradverleih des Ufercafés ausgeliehen werden können. Dafür erhält Jörg Fretter 10.000 Euro des Preisgeldes.
Ganz konkret war das Projekt des Fischereivereins Marburg und Umgebung. Der Verein hat einen barrierefreien Angelplatz bauen lassen und gibt damit behinderten Menschen die Möglichkeit, trotz ihres Handicaps angeln zu gehen oder zu lernen. Außerdem kann der Zugang von den Schülern der Marburger Blindenstudienanstalt genutzt werden, die dort ihren Einstiegzum Kanufahren haben. Dafür gibt es 5.000 Euro Preisgeld.
‚Inklusion bewegt‘ ist der Titel eines Projekts von JUKO (Jugendkonflikthilfe / Jugenkompetenznetzwerk), fib (Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen) und bsj (Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit), mit dem Kinder und Jugendliche gleichberechtigt Freizeit und kulturelle Angebote erleben können sollen. Es werden konkrete Projekte vor Ort gefördert, zum Beispiel die Verwirklichung der Ferienspiele im Stadtwald unter Berücksichtigung des Inklusionsgedankens. Das Projekt wird durch die ‚Aktion Mensch‘ gefördert und bekommt nun ein Preisgeld von 2.500 Euro.
Zu seinem 30-jährigen Jubiläum erhält der Verein zur Bewegungsförderung und Psychomotorik Marburg den Preis. Belobigt wird sein ‚Inklusives Psychomotorisches Betreuungsangebot‘ für Kinder der Erich-Kästner-Schule. Das Konzept der Psychomotorik, bei dem die Entwicklung insbesondere von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich gefördert wird, wird hier in einem neuen Projekt innerhalb einer bereits länger bestehenden Zusammenarbeit umgesetzt. Der Verein bekommt dafür ebenfalls 2.500 Euro.
Man habe bewusst keine Rangfolge unter den Preisträgern vergeben und die Höhe des Preisgeldes daran bemessen, welcher Finanzrahmen zur Finanzierung des jeweiligen Projekts beitragen kann, erklärte Susanne Holz. Sie hätte Jürgen Markus bei der Entscheidungsfindung manches Mal gern um Rat gefragt, sagte Holz. Die diesjährige Preisverleihung im Historischen Saal des Rathauses wurde von Rainer Husel musikalisch umrahmt.