Art und Science im Marburger Kunstverein: art@science – Ausstellung, Begleitbuch und Führungen
Marburg 4.11.2014 (yb) Art und Science, also Kunst und Wissenschaft ist der Titel der aktuellen Ausstellung des Marburger Kunstvereins. Sie zeigt Arbeiten von drei Künstlern und will damit Anschauung geben und Impulse für eine Auseinandersetzung setzen. Kurator dieser Ausstellung ist der Kunstwissenschaftler Dr. Harald Kimpel. der in Marburg noch mit seiner letzten Ausstellung ‚Schädelstätten‘ in Erinnerung ist. Wer jetzt das große Ausstellungshaus des Marburger Kunstvereins betritt und den Rundgang unten und oben angeht, findet verteilt und in der Ausstellung herausragend die Malereien von Ulysses Belz aus Bad Arolsen, dazu an sehr vielen Wänden mehrere großformatige Ensembles mit Computerausdrucken hinter Acrylglas von Ingrid Hermentin aus Marburg und ebenfalls unten und oben in gereihter Hängung eigenwillige, eher kleinfomatige Arbeiten auf Papier von Norbert Pümpel aus Österreich.
Ob und inwieweit die ausgestellten Arbeiten es leisten können einen weitgehenden Einblick in ‚die Wissenschaft(en)‘ zu geben, zumindest jedoch Besucher an Forschungen, wissenschaftliches Publizieren und deren Ergebnishaftigkeit zugleich denken zu lassen, soll hier offen bleiben. Kurator Kimpel wusste natürlich, dass er und der Marburger Kunstverein sich an ein ganz großes Thema heran begeben, wenn eine Ausstellung art@science – so die Schreibweise des Ausstellungstitels in der Art und Weise eines Schriftlogos – angeboten wird.
So steht dieses vom Kurator umsichtig vorbereitete Ausstellungsprojekt denn auch nicht alleine da. Harald Kimpel hat ein Begleitbuch entwickelt und vorgelegt. ‚art@science Drei Positionen der Wissenschaftsästhetik‘ ist der Titel des kleinen, quadratischen Bandes im schwarzen Umschlag, erschienen im Marburger Jonas Verlag. Auf 112 Seiten finden sich sieben Textbeiträge und dazu zahlreiche Abbildungen ausgestellter Arbeiten von Ulysses Belz, Ingrid Hermentin und Norbert Pümpel. Die Jahresabschlußausstellung des Marburger Kunstvereins 2014 bietet mithin Eindrücke und Anstösse für BesucherInnen unmittelbar und eine Auswahl einführender und weiterführender Texte kompetenter AutorInnen, ein Doppelpack also.
Der Vorsitzende des Marburger Kunstvereins, Dr. Gerhard Pätzold, sagte bei Eröffnung der Ausstellung, dass es in der Universitätsstadt Marburg Anliegen sein müsse Kunstpräsentation und Wissenschaft, wofür das Wirken der Philipps-Universität und ihrer zahlreichen Wissenschaftler nun einmal ganz wesentlich steht, miteinander zu verknüpfen. Damit es über das bloße Zeigen oder Ausstellen von Werken weitergehend gelingen kann, bietet der Kunstverein zudem einen begleitenden wissenschaftlichen Vortragsabend am Freitag, 7. November an.
‚Die Kunst der Quantenphysik‘ und ‚Synthetisches Leben zwischen Natur und Kunst‘ waren die Themen der Referate von Prof. Dr. Mackillo Kira, vom Fachbereich Physik der Philipps-Universität und Prof. Dr. Michael Bölker vom Fachbereich Biologie der Marburger Hochschule. 100 Interessierte nutzten das Angebot zur Beschäftigung, Einführung und Vertiefung, zwei Wochen nach der Eröffnung der Ausstellung am 24. Oktober. Den Vortragsabend am 7. November – 18 Uhr moderierte Dr. Frieder Schwarzinger vom Marburger Kunstverein.
Wöchentlich, an jedem Samstagnachmittag 16 Uhr, gibt es zudem die öffentlichen Führungen, ohne Eintrittsgeld und Kostenbeitrag. Lena Sophie Radke begleitet durch die Ausstellung und gibt Informationen zu den Künstlern und ihren Werken. Das Ausstellungsprojekt art@science findet sich mithin eingebettet in Begleitbuch, wissenschaftliche Vorträge und Führungen, getragen von der Ausstellung und vertieft von den Einbringungen weiterer Repräsentanten, auch von Seiten der Wissenschaft.
Fotografien von Hartwig Bambey.