Marburg 8.12.2014 (pm/red)Am Montag, 8. Dezember, werden Medien und die Informationstechnik in zehn Jahren in den Fokus gerückt. Am Horizont bereits erkennbar sei die ‚Kontrollgesellschaft von oben & außen und von unten & innen’. So  die übergreifende These von Gastreferent Prof. Dr. Jörg Becker (Solingen).

Oben und unten stehen für ein soziales Modell der autoritären Hierarchie – der Begriff ‚außen‘ meint die soziale Umwelt und ‚innen‘ steht für die eigene Psyche. Sowohl Massenmedien als auch IT-Techniken setzen auf Inhalte und Organisationsformen, die von oben nach unten verlaufen. Im Gegensatz zu Gutenbergs Erfindung von beweglichen Buchstaben verlaufen heute Innovationen bei Medien und IT-Technik nicht mehr von unten nach oben, sondern ebenfalls nur noch von oben nach unten.

Während Massenmedien das Individuum von außen konditionieren, internalisieren IT-Nutzer der sozialen Medien dieselbe Konditionierung als Befreiung von Zwang. Gibt es im Schatten einer Zwangssozialisation von oben, unten, außen und innen Auswege, sozusagen eine unsichtbare Hand der Freiheit?

Biografisches zu Jörg Becker
Geboren am 17. September 1946 in Bielefeld, Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Pädagogik in Marburg, Bern und Tübingen; 1977 Promotion, 1981 Habilitation; Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1987 bis 1992. Seit 1987 Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Marburg und Gastprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck (1999-2011). Wissenschaftliche Arbeitsgebiete: Internationale, vergleichende und deutsche Kommunikations-, Medien- und Kulturforschung, Technologiefolgenabschätzung und Friedensforschung; zahlreiche Veröffentlichungen.

Der Vortragsabend im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße beginnt um 18.30 Uhr. im Raum +1/0010 14.