Marburger Bauboom bedeutet Stadtumbau – Entwicklung von Innenstadt und Lahnbergen
Marburg 8.12.2014 (pm/red) Als einen „historischen Stadtumbau“ hat Oberbürgermeister Egon Vaupel die große Zahl von Baumaßnahmen und Bauvorhaben bezeichnet, die das Marburger Stadtbild derzeit prägen. Ob Erweiterung und Umbau der Stadthalle in der Biegenstraße, der Neubau der Universitätsbibliothek am Alten Botanischen Garten oder der Neubau des Deutschen Sprachatlas: Besonders der Innenstadtbereich zu Füßen der Oberstadt ist derzeit von Baumaßnahmen belastet. Mit den Worten „Schritt für Schritt voran“ beschreibt Universitätspräsidentin Katharina Krause die bauliche Entwicklung des Campus Firmanei und des Campus Lahnberge. Die Bauten brächten eine Struktur auf die Lahnberge, wie sie vorher nie da gewesen sei. Inzwischen sei man in der glücklichen Situation, dass auf dem Campus Lahnberge bereits drei Gebäude eingeweiht werden konnten.
Campus Lahnberge
Bei einer Informationsveranstaltung im Hörsaalgebäude von Stadt und Universität wurde über den aktuellen Stand berichtet. Auf den Lahnbergen sind die Neubauten für den Fachbereich Chemie, für das Zentrum der Tumor- und Immunbiologie und für das Zentrum der Synthetischen Mikrobiologie im November eingeweiht worden. Die Gesamtkosten für die drei Gebäude belaufen sich auf 192 Millionen Euro. Die Synthetische Mikrobiologie soll in den nächsten Jahren einen Erweiterungsbau erhalten. Der Campus Lahnberge als Gesamtanlage wird in einigen Jahren durch eine Busspur neu geordnet und erschlossen.
Neubau der Universitätsbibliothek
Für die neue Universitätsbibliothek ist gerade begonnen worden abschnittsweise die Fundamentplatte zu gießen. Sie soll voraussichtlich im Mai 2017 übergeben werden. Ihre Gesamtbaukosten werden mit rund 108 Millionen Euro beziffert.
Deutscher Sprachatlas
Die Bauarbeiten zum Deutschen Sprachatlas auf dem ehemaligen Brauereigelände am Pilgrimstein seien bereits so weit fortgeschritten, dass im Dezember 2014 noch mit der Fertigstellung des Rohbaus zu rechnen sei, wurde mitgeteilt. 2015 erfolgt der Innenausbau, Ende 2015 soll das Gebäude in Betrieb genommen werden können.
Weiteres Uni-Gebäude?
Neue Pläne gebe es auch für das angrenzende Baufeld auf dem ehemaligen Brauereigelände, wurde berichtet. Die Uni habe im September beim Wissenschaftsrat eine Antragsskizze für den Neubau eines Forschungsbaus für das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte / Bildarchiv Foto Marburg eingereicht. Das Forschungszentrum ist derzeit im Ernst-von-Hülsen-Haus untergebracht und findet sich in der Innenstadt verteilt. Bei einer Hauptnutzfläche von rund 2.500 Quadratmetern soll das Gebäude einen Teil des vorhandenen Baufeldes einnehmen.
Ernst-von-Hülsen-Haus
Im Zuge der Sanierungsarbeiten des Ernst-von-Hülsen-Hauses wurde inzwischen das Dach erneuert. Arbeiten an der Gebäudehülle und der Entwässerung folgen und sollen im Sommer 2015 zu ihrem Abschluss kommen. Dann beginnt auch die Sanierung im Innenbereich. Mit der Fertigstellung wird in 2016 gerechnet.
Weitere Umnutzungen im alten Klinikviertel
In der ehemaligen Hals-Nasen-Ohren-Klinik sind inzwischen Teile des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und Philosophie: die Europäische Ethnologie, die Kultur- und Sozialanthropologie und die Buchwissenschaften angesiedelt. In die ehemalige Augenklinik sollen im April 2016 der Fachbereich Pharmazie, die pharmazeutische Biologie sowie die technologische Pharmazie einziehen.
Nordstadtentwicklung
Berichtet wurde die über die verkehrliche Umgestaltung der Nordstadt. In einer Bürgerinformationsveranstaltung war es darum gegangen, Fragen und Erwartungen der interessierten Stadtgesellschaft zur Verkehrsentwicklung zu klären. In einem ersten Schritt soll ein Zweirichtungsverkehr in Robert-Koch-Straße und der Bunsenstraße eingeführt werden. Dies habe eine erhebliche Entlastung des Verkehrs in der Elisabethstraße zur Folge.
Modernes Stadtzentrum Biegenstraße
Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Erwin-Piscator-Hauses, die Anfang 2016 abgeschlossen sein soll, ist eine Veränderung der Verkehrsführung in der Biegenstraße intendiert. Dieser Bereich ist sehr stark von universitärem Leben geprägt. Die Wegebeziehungen zwischen Mensa und Audimax sollen optimiert werden. Für die Gestaltung der Biegenstraße sei es wichtig, dass die sehr breite Autofahrspur rückentwickelt werde. Damit kann Raum und Qualität für einen zentralen Platz in der eigentlichen Mitte der Stadt Marburg entstehen.