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Städtepartnerschaft Marburg: Freundschaftspreis des Centre d‘ Affaires aus Sfax vorgestellt

Über die Ehr ung der Partnerstadt Sfax freuten sich: Bürgermeister Dr. Franz Kahle (Mitte) mit (von links) Balduin Winter (Freundeskreis Marburg-Sfax), Wiebke Lotz (Klimaschutzbeauftragte), Marion Kühn (Fachdienstleiterin Stadtgrün, Klima- und Naturschutz) und Künstler Thomas Gebauer. (neues Fenster)

Über die Ehrung der Partnerstadt Sfax freuten sich: Bürgermeister Dr. Franz Kahle (Mitte) mit (von links) Balduin Winter (Freundeskreis Marburg-Sfax), Wiebke Lotz (Klimaschutzbeauftragte), Marion Kühn (Fachdienstleiterin Stadtgrün, Klima- und Naturschutz) und Künstler Thomas Gebauer. Foto Ute Schneidewind

Marburg 11.02.2015 (pm/red) Den Freundschaftspreis des Centre d’ Affaires aus Sfax hat eine Delegation der Universitätsstadt Marburg beim Besuch der Partnerstadt in Tunesien erhalten. Bürgermeister Dr. Franz Kahle stellte den Preis am Dienstag im Rathaus vor und berichtete über die enge Verbindung zu Sfax und gemeinsame Klimaschutzprojekte mit der tunesischen Partnerstadt.

„Die inhaltlichen Fortschritte bei unseren gemeinsamen Klimaschutzbemühungen in Sfax und Marburg sind weiterer Ansporn für unsere Partnerschaft“, erklärte Kahle. „Der Freundschaftspreis, den uns die Stadt Sfax überreicht hat, ist Verpflichtung für uns, unsere Kontakte auszubauen“, so der Bürgermeister weiter.

Eine Delegation der Stadtverwaltung mit Marion Kühn, Fachdienstleiterin Stadtgrün, Klima- und Naturschutz, und der Klimaschutzbeauftragten der Stadt Marburg, Wiebke Lotz, hatte Sfax vom 17. bis zum 22. November auf Einladung von Ikram Makni, der Präsidentin des Sfaxer Centre d’ Affaires, besucht. Das Centre d’ Affaires ist vergleichbar mit der deutschen Industrie- und Handelskammer. Die Marburger waren zu Gast auf der vom Centre ausgerichteten Unternehmermesse, bei der es unter anderem um nachhaltiges Wirtschaften ging. An der Ehrung zum Abschluss der Messe nahmen der Sfaxer Bürgermeister Mabrouk Kossentini, der Gouverneur des Landkreises Mehdi Chelbi und der tunesische Wirtschaftsminister Kamel Bennaceur teil. Die Vertreterinnen der Universitätsstadt erhielten als Zeichen für den Freundschaftspreis eine kleine Statue.

Im Rahmen des Programmes „50 kommunale Klimapartnerschaften“ engagiert sich die Universitätsstadt Marburg in ihrer tunesischen Partnerstadt für das Handlungsfeld Klimaschutz unter anderem mit den Schwerpunkten Verkehr, Grünflächen und Erneuerbare Energien. Der Fachdienst Stadtgrün, Klima- und Naturschutz nutzte seinen Besuch, um vor Ort weiter an der Klimapartnerschaft zu arbeiten. Kühn und ihre Mitarbeiterin Lotz brachten Akteure der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Medizinischen Fakultät von Sfax mit Erfolg zusammen. Die Marburger Delegation konnte die GIZ dafür gewinnen, die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der medizinischen Fakultät der Universität Sfax zu unterstützen. Die medizinische Fakultät möchte ihre Stromrechnung, die aktuell rund 50.000 Euro pro Jahr beträgt, mit Hilfe der Anlage reduzieren.

Dass die Voraussetzungen angesichts der hohen Zahl von Sonnenstunden günstig sind, hob Bürgermeister Kahle hervor. Sollte die Anlage realisiert werden, wäre sie die bisher größte Photovoltaikanlage in Tunesien. In den kommenden Monaten wird eine Machbarkeitsstudie erstellt und die Finanzierung wird geklärt. Die Universitätsstadt Marburg wird die medizinische Fakultät bei der Projektplanung und der Akquirierung von Finanzquellen unterstützen.

Ein weiterer Erfolg, den die Marburger Delegation nach Hause brachte, war die von Oberbürgermeister Kossentini zugesicherte Einrichtung einer Klimaschutzkommission, die in den kommenden Monaten am gemeinsamen Handlungsprogramm für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel arbeiten soll.

Seit Beginn der politischen Umwälzungen in Tunesien haben sich auch die städtepartnerschaftlichen Beziehungen verändert, wie weitere Akteure bei der Pressekonferenz im Rathaus berichteten. So fuhr im Januar 2012 der Marburger Künstler Thomas Gebauer zum ersten Jahrestag der tunesischen Revolution nach Sfax. Er sei auf eine überwältigende Gastfreundschaft, so Gebauer. Aktionen mit Bürgern auf der Straße, Kunstausstellungen in Marburg und Sfax folgten. Gebauer fand ein neugieriges, aufgewachtes Tunesien vor.

Aber nicht nur Gebauer, sondern auch weitere Bürgerinnen und Bürger der Universitätsstadt Marburg brachen nach Sfax auf. Eine Reise von Marburger Musikern und Musikerinnen in die tunesische Partnerstadt im Frühjahr 2013 wurde zur Initialzündung für die Gründung des Freundeskreises Marburg-Sfax. Erst im November 2014 fand eine „deutsch-tunesische Woche“ statt, deren Höhepunkt der gemeinsame Auftritt des Kinderchors aus Amöneburg und der Kinderchöre der muslimischen und der jüdischen Gemeinde war. Für 2015 plant der Freundeskreis ein Theaterkooperationsprojekt mit Sfax und dem Hessischen Landestheater. Das Thema Menschrechte soll szenisch umgesetzt werden.

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