Marburger Kamerapreis 2015 an Edward Lachman verliehen
Marburg 10.03.2015 (pm/red) Mit Wortes des Dankes für die Anerkennung seiner Arbeit, die ihn in eine Reihe mit bisherigen Preisträgern wie Robby Müller, Jost Vacano, Raoul Coutard, Renato Berta und Wolfgang Thaler bringe nahm der amerikanische Kameramann Edward Lachman den mit 5.000 Euro dotierten Marburger Kamerapreis 2015 entgegen. Die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg verliehen den Preis in einem Festakt am 7. März in der Alten Aula der Philipps-Universität.
Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause betonte in ihrem Grußwort, dass die Marburger Kameragespräche und die Verleihung des Kamerapreises die kritische Reflexion über unsere von Bildern geprägte Wahrnehmung der Welt vorantreiben. „Das ist kein Luxus im Elfenbeinturm, sondern in der heutigen Zeit eine politische und gesellschaftliche Notwendigkeit.“ Die Veranstaltung integriere Partner aus Universität, Stadt, Kultur, Politik und Institutionen der Filmwirtschaft. „Solche Allianzen benötigen wir, um den Chancen und Gefahren der neuen vernetzten Bilderwelt ein konstruktives Modell zur Seite stellen zu können.“
In seiner Laudatio auf den Preisträger konstatierte der Filmkritiker und Filmwissenschaftler Daniel Kothenschulte dass die Filmographie von Edward Lachman geradezu ein Wegweiser zu den visionärsten Regisseuren sei. Lachman erlaube es seinen Bildern nicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen, er dränge sich aber auch nicht auf. Mit seiner Arbeit überschreite er die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm.
Der als Grenzgänger zwischen dem europäischen Autorenfilm und dem US-amerikanischen Hollywood-Kino bezeichnete Edward Lachman wurde für seine national und international herausragende Bildgestaltung sowohl im Dokumentar- als auch im Spielfilm ausgezeichnet. Auch die Fotografie ist ein wichtiger Arbeitsbereich von Lachman. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Lachman „die perfekte Brücke zwischen dem europäischen Film mit seinen Autoren und erkennbaren Handschriften und dem US-amerikanischen Kino mit seiner handwerklichen Präzision und kommerziellen Ansprüchen“ schlage.
Lachman hat mit großen deutschen und internationalen Regisseuren wie Volker Schlöndorff (1987 A Gathering Of Old Men), Steven Soderbergh (2000 Erin Brockovich) und Todd Haynes (2002 Far From Heaven) zusammengearbeitet. Zwei Vertreter des Neuen Deutschen Films drückten Lachman per Videobotschaft ihre Anerkennung aus, Volker Schlöndorff und Wim Wenders. Letzterer schickte dem Preisträger zum Abschluss seines Grußes ein emotionales „I love you, Eddie!“
Nach Überreichung des Preises durch Oberbürgermeister Egon Vaupel sagte Lachman, Film habe „die Macht, hinter die Bilder zu sehen und Geschichten in einer poetischen Wahrheit auszudrücken“. Keine Kunstform könne die Welt ändern, „aber durch Film können wir hoffentlich etwas über uns erfahren.“