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Gedenkwochenende vom 24. bis 26. April für Ludwig Weidig in Ober-Gleen

Ludwig WeidigMarburg 22.04.2015 (pm/red) Als Pfarrer von Ober-Gleen ist er in die Geschichte eingegangen, auch wenn er lange Zeit Rektor in Butzbach und ein gebürtiger Oberkleener war: Dr. Friedrich Ludwig Weidig hat nicht nur die erste Großdemonstration in Deutschland mitorganisiert, er hat auch das berühmteste Flugblatt der deutschen Sozialrevolution verbreitet und den Titel für Georg Büchners Kampfschrift erfunden: „Der hessische Landbote“. Vor 180 Jahren, am 24. April 1835, ist Ludwig Weidig im Ober-Gleener Pfarrhaus verhaftet worden. Aus diesem Anlass wird vom 24. bis 26. April 2015 an dem Ort an ihn erinnert, wo man sich mit einer Bittschrift für seine Freilassung eingesetzt und ihn nie vergessen hat.

Die Gemeinde Ober-Gleen und der Bremer Geschichtsverein Lastoria laden in Kooperation mit dem Heimatverein Kirtorf zu einem Weidig-Wochenende ein. In der Ober-Gleener Kirche gibt es zum Auftakt am Freitag, 24. April ab 19 Uhr, eine besondere Lesung mit Live-Musik. Im neuen Mehrgenerationenhaus gibt es am Samstag, 25. April, um 18 Uhr eine Hörbuchpremiere, gefolgt von einem Orgelspiel in der Kirche zu Ehren von Friedrich Ludwig und Amalie Weidig. Am Sonntag, 26. April, empfiehlt sich ein Besuch im Museum Kirtorf, vor allem auch des Weidigzimmers im ersten Stock.

Kirche in Ober-Gleen. Foto Justus Randt

Kirche in Ober-Gleen. Foto Justus Randt

Freitag, 24. April – 18.00 Uhr: Zur Einstimmung wird ein etwa zwanzigminütiger Spaziergang auf Weidigs Spuren durch Ober-Gleen geboten. Start und Ziel vor der Kirche.
18.30 Uhr Begrüßung im Mehrgenerationenhaus unterhalb der Kirche.
In der Barockkirche zu Ober-Gleen, in der Friedrich Ludwig Weidig 1834 seine Antrittspredigt gehalten hat, gestalten ab 19.00 Uhr die auf Weidig spezialisierte Butzbacher Stadtführerin Dagmar Storck und das Musikduo „EigenArt“ aus Nidderau eine Lesung mit Lichtbildern und mit Musik aus der Zeit des Vormärz, den Jahrzehnten vor der 1848er-Revolution.

„Ich wollte nicht immer nur über Weidig sprechen, sondern ihn selbst durch seine Briefe und Gedichte zu Wort kommen lassen“, sagt Dagmar Storck. Die Premiere wurde 2013 in der „Friedrich-Ludwig-Weidig-Stadt“ Butzbach begeistert aufgenommen, die Aufführung ist erstmals auch im Vogelsberg zu erleben. In der Kirche, in die Weidigs Anhänger einst aus Butzbach, Lauterbach, Alsfeld, Heimertshausen und vielen anderen Orten gekommen sind, um ihn sprechen zu hören.

„Dr. Friedrich Ludwig Weidig. Briefe und Gedichte aus der Haft“ ist eine biografische Lesung mit Lichtbildern von Dagmar Storck und Liedern wie „Die Gedanken sind frei“, gespielt vom Duo „EigenArt“, unter anderem auf der Drehleier.  Eintritt frei.

Am Samstag, 25. April beginnt um 17.00 Uhr nein Spaziergang auf Weidigs Spuren durch Ober-Gleen. Treffpunkt vor der Kirche.
18.00 Uhr CD-Premiere im Mehrgenerationenhaus. Lastoria präsentiert: „So klingt Owenglie: Sbäschel Eddischen Friedrich Ludwig Weidig“. Eintritt frei.
20.15 Uhr Orgelspiel von Veronika Bloemers in der Ober-Gleener Kirche.

Etwa 30 Laien und fünf Profis aus Bremen und Ober-Gleen haben die Antrittspredigt, die Polizeiprotokolle, die Bittschrift, Briefe und andere Originaldokumente für die Doppel-CD gelesen. Erzählt wird die Geschichte Weidigs aus Ober-Gleener Sicht, frei nach dem Vorbild des Bremer Geschichtsprojektes „Aus den Akten auf die Bühne“.
„Die Zivilcourage der Unterzeichner der Ober-Gleener Bittschrift hat uns alle sehr beeindruckt“, sagt Monika Felsing. „Die Ober-Gleener sind für einen Mann eingetreten, den sie erst ein halbes Jahr kannten, einen angeblichen Staatsfeind, der schon vorbestraft in ihr Dorf gekommen war. Sie haben verstanden, was Friedrich Ludwig und Amalie Weidig für sie getan haben, und sie waren an ihrer Seite, als die beiden sie am meisten brauchten.“ Die Petition habe den politischen Gefangenen zwar nicht retten können, aber sie habe gezeigt, dass die Sozialrevolution Früchte getragen habe. Weidig habe den Ober-Gleenern deutlich gemacht, was Menschenrechte sind. Und dass man für eine gute Sache eintreten muss.

Veronika Bloemers, eine der beiden Töchter von Ernst A. Bloemers, dem verstorbenen Galeristen von „Kunst im Kuhstall“ und Mitbegründer des Heimatvereins Stadt Kirtorf, hat auf der Ober-Gleener Orgel Kompositionen von Johann Sebastian Bach eingespielt. Am Premierentag der ‚Sbäschel Eddischen‘, 25. April, wird sie gegen 20.15 Uhr noch einmal das Barockinstrument erklingen lassen, das schon zu Weidigs Amtszeit gespielt wurde.

Am Sonntag, 26. April ist ab 13.00 Uhr Museum Kirdorf  bis 17.00 Uhr  geöffnet. Ab 14.00 Uhr informiert der Geschichtsverein Lastoria bis gegen 16.00 Uhr im Weidigzimmer über sein Projekt. Kurze Hörproben aus der Doppel-CD.

 —>Der Mut der einfachen Leute von Obergleen

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