Graffiti an Stadtbüro und Ausländerbehörde: Klarstellung zur Flüchtlingspolitik vom Oberbürgermeister
Marburg 27.04.2015 (pm/red) Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag (24. April) den Eingangsbereich des Marburger Stadtbüros großflächig mit Graffiti besprüht und beschädigt. Die Schriftzüge lauteten unter anderem „1400 Tote und ihr schiebt weiter ab“ und „Es gibt keine Illegalen“. Dies veranlasst Oberbürgermeister Egon Vaupel zu den Schriftzügen, die sich gegen die internationale Flüchtlingspolitik wenden, Stellung zu nehmen.
„In unserer Stadt leben 7.122 Menschen aus 144 Nationen, die Marburg jeden Tag bereichern. Darunter 913 Flüchtlinge und Menschen mit humanitärem Aufenthaltsrecht“, so der Oberbürgermeister. Er verstehe jeden friedlichen und legalen Protest gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik der EU. „Dass fast jede Woche Menschen im Mittelmeer ums Leben kommen, ist unerträglich“, so Vaupel.
Doch die illegale Sachbeschädigung am Stadtbüro, in dem auch die Marburger Ausländerbehörde untergebracht ist, sei inakzeptabel und helfe kein Stück weiter. „Das Geld, das wir jetzt für die Beseitigung der Graffiti ausgeben müssen, hätte ich gerne für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt“, so Vaupel.
In Marburg sei 2014 kein Flüchtling abgeschoben oder ausgewiesen worden. „Wir machen zwar nicht die Gesetze, aber die Marburger Ausländerbehörde hilft durch gute Beratung den Flüchtlingen nach allen Kräften“, betont der Oberbürgermeister.
„Diese Flüchtlinge sind Menschen, denen wir hier in Marburg ein friedliches zu Hause bieten wollen und werden, die ihre Heimat aus unterschiedlichsten Gründen verlassen mussten, die oft traumatisiert zu uns kommen“, macht der Marburger Oberbürgermeister deutlich.
Die Abteilung Hochbau der Universitätsstadt Marburg hat eine Spezialfirma mit der Beseitigung der Graffiti beauftragt, teilt die Stadt mit. Die Arbeiten an Treppen, Vorplatz und Eingangstür sind im Gange. Die Kosten werden auf rund 4.000 Euro geschätzt. Die Universitätsstadt Marburg hat bei der Polizei Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.