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Inzwischen elf Masernfälle an der Waldorfschule

Marburg 19.05.2015 (pm/red) Der Landkreis Marburg-Biedenkopf als zuständige Gesundheitsbehörde und die Marburger Waldorfschule haben aktuell über den Masern-Ausbruch an der Schule informiert. Nunmehr haben sich nun elf Schülerinnen und Schüler mit Masern angesteckt. Seit Montag gilt ein Betretungsverbot für alle Schüler, Lehrkräfte und Bedienstete der Schule, die nicht sicher gegen Masern geschützt sind.

Nach Auskunft von Dr. Martin Just vom Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf war die Infektion eines Schülers der 11. Klasse, der sich im familiären Umfeld angesteckt hatte, der Ausgangspunkt des aktuellen Ausbruchs. Ausgehend von diesem Fall breitete sich die hochansteckende Krankheit über mehrere Klassen und Jahrgangsstufen aus, so dass aktuell elf Schülerinnen und Schüler betroffen sind. Der Zustand der Erkrankten sei stabil, in einem Fall sei eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich gewesen, teilte Dr. Just mit. Bisher wurden fünf Masernfälle in der 11. Klasse erfasst, ein Fall in der 10. Klasse, je zwei Fälle in der 9. und in der 7. Klasse sowie ein Fall in der 2. Klasse.

Da die Erkrankung nun auch in der Mittelstufe aufgetreten ist und damit außerhalb des Hauptgebäudes, wo die übrigen Fälle registriert wurden, hat sich das Gesundheitsamt des Kreises gemeinsam mit der Schulleitung dazu entschieden, ab sofort nur noch Schülern, Lehrkräften und Bediensten den Zutritt zur Schule zu gestatten, die sicher gegen Masern immun sind. Diese Immunität wird entweder durch eine zweifache Schutzimpfung gegen Masern oder durch eine in der Vergangenheit durchgemachte Masernerkrankung erreicht, wenn im Blut also ausreichend Antikörper gegen das Masern-Virus vorhanden sind.

Die sichere Immunität mussten am Montag alle durch eine ärztliche Bescheinigung belegen, wenn sie die Schule betreten wollten. „Das hat auch ohne Probleme funktioniert, wir mussten niemanden nach Hause schicken, die Informationen im Vorfeld sind bei Eltern und Schülern angekommen“, stellten Martin Jennemann von der Schulleitung und Dr. Birgit Wollenberg vom Gesundheitsamt des Kreises fest. Als reine Vorsichtsmaßnahme habe die Schule das Betretungsverbot eigenverantwortlich auch auf die Kindertageseinrichtung der Schule ausgeweitet, wie Martin Jennemann mitteilte.

Das Gesundheitsamt des Kreises und die Schule teilten zudem mit, dass alles getan werde, damit auch die mündlichen Abiturprüfungen Mitte Juni stattfinden können. „Jeder Schüler der 13. Klasse wird die Möglichkeit haben, die Prüfung abzulegen, sofern er nicht erkrankt ist“, betonte Dr. Birgit Wollenberg.

Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes sei davon auszugehen, dass noch weitere Masernfälle auch außerhalb der Waldorfschule auftreten können. Die Ärzte gehen zudem von einer gewissen Dunkelziffer aus, da sich möglicherweise nicht alle Erkrankte einem Arzt vorstellen und somit auch keine Meldung an das Gesundheitsamt erfolge.

Das Gesundheitsamt wies darauf hin, dass alle getroffenen Maßnahmen nur auf mögliche Infektionskontakte innerhalb der Schule und des Schulalltages zielen können. Sollte die Zahl der Masern-Fälle weiter ansteigen, werden die eingeleiteten Schritte fortgesetzt. Die Landrätin und die Fachleute des Gesundheitsamtes wiesen nochmals auf die hohe Bedeutung der Schutzimpfung gegen Masern hin. Der große Nutzen, nämlich der Schutz vor einer Infektion und vor gefährlichen Komplikationen einer Masern-Erkrankung würden die möglichen Risiken überwiegen.

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