Prof. Katharina Krause in Senats-Anhörung für zweite Amtszeit als Präsidentin der Philipps-Universität
Marburg 18.06.2015 (pm/red) „Wir sind gut vorangekommen – aber es bleibt viel zu tun.“ So begann Prof. Dr. Katharina Krause ihre Bewerbungsrede für eine zweite Amtszeit als Präsidentin der Philipps-Universität Marburg. Turnusgemäß läuft die Amtszeit zum Februar 2016 aus. Nach der Absage zweier auswärtiger Bewerber stellt sich Unipräsidentin Krause zur Wiederwahl, nunmehr als einzige Bewerberin.
In einer öffentlichen Sitzung des Senats präsentierte Krause in dieser Woche ihre Vorstellungen für eine zweite Amtszeit und stellte sich einer öffentlichen Befragung. Neben den Mitgliedern des Senats und ihren StellvertreterInnen nahmen daran zahlreiche weitere Interessierte teil. Die Befragung ist ein vorgeschriebener Teil des in der Wahlordnung der Philipps-Universität geregelten Ablaufs der Präsidentinnen- beziehungsweise Präsidentenfindung. Unmittelbar nach der Befragung als obligatorischer Veranstaltung gemäß Wahlordnung tagte im Anschluss die Findungskommission, um einen Wahlvorschlag für den Senat vorzubereiten.
Wertschätzung für verschiedene Fächerkulturen
In ihrer Rede betonte Prof. Krause, dass sie sich nachdrücklich für den Erhalt der fachkulturellen Vielfalt an der Philipps-Universität einsetzen werde. Für den Bereich der Forschung plädierte sie für die weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit der Universität Gießen und weiteren Partnern in der Region, widersprach aber ausdrücklich der Vorstellung einer Einheitshochschule Mittelhessen. Unter Bezugnahme auf die Entwicklungsplanung bekräftigte sie, dass die Forschungsstärke der Marburger Universität sowohl auf herausragenden Einzelleistungen in den Fachdisziplinen, aber auch auf der Diskussion über Fach- und Ländergrenzen hinweg gründe. Das solle beibehalten werden.
Wissenschaftlichen Nachwuchs fördern
Die gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sei ein weiteres wichtiges Ziel für ihre zweite Amtszeit. Die amtierende Präsidentin erläuterte, es gelte, die bisherige Befristungspraxis von Verträgen zu prüfen und das „Risiko des Ressourcenmangels fair zu verteilen“. Im neuen Bundesprogramm zur Verbesserung der Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses werde die Philipps-Universität einen Antrag stellen.
Kritische Persönlichkeiten
Im Bereich des Studiums sollen sich die Anstrengungen der Universität nach Auffassung in den kommenden Jahren auf die Gestaltung der ersten beiden Semester und der Masterstudiengänge konzentrieren. Sie bekannte sich ausdrücklich zu dem Ziel, die Entwicklung von Studierenden zu kritisch denkenden und umsichtig agierenden Persönlichkeiten zu fördern.
Entscheidende Jahre
Die neue Förderrunde der Exzellenzinitiative, die Schuldenbreme ab 2019, das Ende des Hochschulpaktes 2020, hohe Einschreibungszahlen bei einer nach wie vor unzureichenden Grundfinanzierung: „Die kommende Jahre werden entscheidend für die Form der Philipps-Universität sein“, betonte Präsidentin Krause. Gefragt seien „neue Ideen in Forschung und Lehre“ – und zwar durch den „Dialog zwischen Forschenden, Studierenden, Lehrenden wie Beschäftigten im administrativ-technischen Bereich.“ Prof. Krause lobte in diesem Zusammenhang die Kultur der offenen Auseinandersetzung an der Philipps-Universität auf der Basis von Sachorientierung und Transparenz. Diese positive Kultur habe sie sehr zur Wiederbewerbung motiviert.
Rege Beteiligung
Die Anwesenden suchten in der anschließenden öffentlichen Befragung den Dialog. Gefragt wurde unter anderem nach den Perspektiven für eine gute Qualität der Lehre, der Flexibilisierung des Studiums, der Position der Präsidentin zu Studiengebühren und zur Zivilklausel oder den Öffnungszeiten von Hochschulgebäuden. Themen waren auch die Zukunft des Universitätsklinikums, Tendenzen zur Überregulierung innerhalb der Hochschule, die Aufgabenverteilung im Präsidium, die Förderung von Frauen in der Wissenschaft und die vermehrte Schaffung von Dauerstellen im Bereich des akademischen Personals.
Die Präsidentschafts-Wahl an der Philipps-Universität Marburg findet statt am 24. Juni, 14 Uhr, in der Alten Aula. Wahlberechtigt sind die Mitglieder des Senats und ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter.
Zur Person
Katharina Krause, 1960 in Schlüchtern geboren, ist Professorin für Kunstgeschichte an der Philipps-Universität Marburg und seit 2010 deren Präsidentin. Sie studierte von 1978-88 Kunstgeschichte, Geschichte und Klassische Archäologie an den Universitäten Marburg, München (Ludwig-Maximilians-Universität) sowie Paris (Panthéon-Sorbonne und Sorbonne). 1988 wurde sie an der LMU München promoviert. 1993 habilitierte sie sich in Freiburg. 1996 nahm sie einen Ruf an die Philipps-Universität Marburg an und wurde 2006 zur Vizepräsidentin für Forschung und Transfer gewählt.
Sie bekleidet verschiedenen Aufgabe und Ämter in der akademischen Selbstverwaltung: Sie ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris DGIA (seit 2008) und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München (seit 2014), Mitglied im Auswahlausschuss der Alexander von Humboldt-Stiftung und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (seit 2010).
Prof. Dr. Katharina Krause bewirbt sich um eine zweite Amtszeit als Präsidentin der Philipps-Universität Marburg. Foto Pressestelle Philipps-Universität Marburg