Preise für Integrationsprojekte beim Wettbewerb „move it!“ vergeben
Marburg 31.07.2015 (pm(red)) Acht Projektbeiträge, 310 Aktive und 3.000 erreichte Personen – der Marburger Integrationswettbewerb 2015 hat zum sechsten Mal gezeigt, dass bewegende Ideen verbinden können. Oberbürgermeister Egon Vaupel hat gemeinsam mit den Mitgliedern der Jury die drei besten Projekte im Historischen Rathaussaal prämiert. Den mit 600 Euro dotierten ersten Preis erhielt das Gemeinschaftsprojekt „Interreligiöser Einschulungsgottesdienst“ der Astrid-Lindgren-Schule, der Islamischen Gemeinde Marburg sowie der Thomaskirche. Ihre Intention, zum Schulstart den kulturellen Austausch und den Abbau von Klischees zu fördern, könnte ganz Marburg zum Vorbild dienen, so Laudatorin Nkechi Madubuko. In ihrer Laudatio hob sie als Jurymitglied hervor: „Die Botschaft Ihrer Veranstaltung verbindet sehr viel, was Integration ausmacht. Der Koran und die Bibel nebeneinander auf dem Altar drücken den Dialog der interreligiösen Verbindung aus und wurden seht gut angenommen.“
Oberbürgermeister Egon Vaupel betonte: „Egal wo wir herkommen, egal welche Hautfarbe wir haben, egal welcher Religion wir angehören – ob wir es als Nächstenliebe oder als Solidarität bezeichnen, wie sollten üben, in guten Nachbarschaften zu leben.“ Toleranz allein reiche nicht, mahnte das Stadtoberhaupt. „Wir müssen Respekt vor dem Gegenüber haben“, so Vaupel. Viele Menschen hätten Ängste vor dem Fremden, dies sei bei fast allen Menschen gleich. „In der Universitätsstadt Marburg leben Menschen aus 144 Nationen friedlich zusammen. Für uns alle ist es wichtig, dass wir miteinander sprechen, uns kennen und verstehen lernen. Sie alle haben das in der Auseinandersetzung mit Ihren Integrationsprojekten auf vielfältige Weise gezeigt, dafür meinen herzlichen Dank“, richtete das Stadtoberhaupt seinen Worte an die Teilnehmenden.
Den zweiten Preis, dotiert mit 400 Euro, erhielt das Projekt „Marburg verbindet uns“ vom afrikanischen Studierendenverein. Es will die Integration von Flüchtlingen aus Afrika sowie von Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Kulturen durch Partizipation und Beteiligung fördern.
Das Projekt „Krabbeltreff – Gemeinsames Krabbeln und Frühstücken“ des Mütterzentrums Marburg kam auf Platz drei (200 Euro). In interkulturellen Kinder-Eltern-Spielgruppen gibt es Essen aus den jeweiligen Herkunftsländern. Auf diesem Weg werden schon früh andere Kulturen kennen- und schätzen gelernt.
Den Anerkennungspreis erhielt das Projekt „Mit Menschen für Menschen“ des Vereins Orientbrücke. Von Profis und Ehrenamtlichen kann dort erlernt werden, wie man Flyer erstellt oder Homepages gestaltet. Toleranz und Teamgeist werden dadurch gefördert.
Auch die weiteren Teilnehmer wurden vorgestellt. Beim Projekt „ClubM on Tour – Integration durch Partizipation“ vom Christus-Treff haben Jugendliche einen interkulturellen Sportausflug nach Linden organisiert.
Das Projekt „Friedensvogelbaum“ des Vereins „Kultur und Kulturen“ ist eine offene Aktion. Im Gesundheitspark der Vitos-Klinik können die von den Kindern selbst angefertigten Tonfriedenstauben mit dem Wort „Frieden“ in mehreren Sprachen von Besucherinnen und Besuchern an den Baum gehängt werden, um ein Zeichen zu setzen.
Der Internationale Chor Marburg setzt sich aus Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingserfahrung zusammen. Lieder aus den unterschiedlichen Herkunftsländern werden gemeinsam gelernt und dabei werden die unterschiedlichen Kulturen und deren Gebräuche kennengelernt.
Mit dem Abbau von Klischees und der Integration über Musik hat sich das Projekt „Rap Connection – Music is the connection”, eine Gemeinschaftsarbeit der sozialen Gruppe an der Schule am Schwanhof, beschäftigt. Sie sorgten auch während der Preisverleihung mit ihrem musikalischen Beitrag im Historischen Rathaussaal für gute Stimmung.
Hintergrund
Alle Gruppen hatten von Januar bis Juni 2015 Projekte entwickelt und umgesetzt oder schon bestehende Projekte dokumentiert. Sie sollen den Dialog und das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen kulturellem Hintergrund in Bewegung bringen. Die Bandbreite der kreativen Beiträge war vielseitig – von Musikprojekten über Gesprächsrunden bis hin zu Mitmachaktionen.
Die Jury bestand aus Susanne Hofmann (Fachdienstleitung Jugendförderung und Geschäftsführung des Vereins Vielfalt Marburg), Christian Meineke (Integrationsbeauftragter), Goharik Gareyan (Ausländerbeirat), Nkechi Madubuko (Moderatorin) sowie Anouk Ehlgen, Jolanda Schirnding und Manuel Greim vom Kinder- und Jugendparlament.
Bis 2014 waren im Rahmen des Integrationswettbewerbs insgesamt 1.100 Teilnehmende in 55 Projekten aktiv und haben damit über 30.000 Menschen in Marburg erreicht. Der Wettbewerb, der inzwischen fester Bestandteil der Integrationsbewegung in Marburg ist, wird in Zusammenarbeit mit dem Verein Vielfalt Marburg ausgerichtet. Schirmherrin ist Nadine Bernshausen.
Die Organisatoren Andrea Fritzsch und Marie-Muriel Müller betonten, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Integration zu beschäftigen. Zivilgesellschaftliches Engagement solle unterstützt und wertgeschätzt werden, um allen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft in der Universitätsstadt Marburg zu ermöglichen. Sie freuen sich, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich von dem Miteinander im multikulturellen Alltag bewegen lassen und die Vielfalt in der Universitätsstadt sichtbar und erlebbar machen.