Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Sonderausstellung „Stadt Land Schloss“ bietet kulturhistorische Reise

Was verbinden Menschen mit dem Marburger Schloss? Von romantischer Stilisierung, über historische Wahrnehmung bis zur 'Location' und 'Destination' für freizeit-touristischen Nutzbarmachung reichen vorhandene Vorstellungen. (Foto Hartwig Bambey)

Marburg 31.07.2015 (pm/red)) Burg, Residenz, Festung, Gefängnis, Archiv und Museum – all diese Aufgaben kennzeichnen die Geschichte des Marburger Landgrafenschlosses. Dies wird jetzt in der Sonderausstellung „Stadt Land Schloss“ anschaulich,  zu deren Auftakt zugleich ein Fest auf dem Schlossgelände in Kooperation von Stadt Marburg und Philipps-Universität stattgefunden hat. Thema und Inhalte der Ausstellung sind die baugeschichtlichen Anfänge des Marburger Landgrafenschlosses, das Leben in der Stadt und im Marburger Land und auch Entwicklung der Universität. Dabei zeigt die Ausstellung vor allem Exponate des Museums für Kulturgeschichte, das seit 1981 im Schloss untergebracht ist.

„Die Ausstellung ist zwar noch nicht die Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Schlosses, aber sie ist ein Beitrag zur Debatte“, erklärte Dr. Christoph Otterbeck, Leiter des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg bei der Eröffnung- Dass Museum präsentiert seine Bestände an zwei Standorten: im Kunstmuseum in der Biegenstraße sowie im Landgrafenschloss. Otterbeck artikulierte, dass es gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg darum gehen soll, das Potenzial des Schlosses künftig weiter zu erschließen.

Wort-Bild-Marke Stadt Land SchlossDas Konzept für die Ausstellung entwickelte der Direktor gemeinsam mit der Historikerin Dr. Tina Bode. Zur Realisierung gehörte eine Zusammenarbeit mit zahlreichen WissenschaftlerInnen und professionellen Gestaltern. In zwei Sälen des Landgrafenschlosses bietet die Ausstellung „Perspektivwechsel“: Der Westsaal dokumentiert anhand von sechs Stationen zusammenhängend die Nutzungsgeschichte des Schlosses. Im Südsaal präsentiert das Museum für Kulturgeschichte Objekte aus den eigenen Beständen. In beiden Sälen sind dazu Monitore platziert, mit denen besondere Ausstellungstücke erläutert werden, indem Experten zu Wort kommen.  Oberbürgermeister Egon Vaupel stellt beispielsweise eine schmuckvolle Wetterfahne vom Dach des Rathauses vor. Universitätsarchivarin Dr. Katharina Schaal spricht über die Rolle des Deutschen Ordens in Marburg.

Von der Burg zum Museum
Bevor der Komplex auf dem Schlossberg im 13. Jahrhundert zur landgräflichen Residenz ausgebaut wurde, befand sich an derselben Stelle bereits um das Jahr 1000 ein befestigtes Steinhaus, dann eine Burg mit Wohnturm. Nach dem Ende der Residenz-Zeit in Marburg folgte die Nutzung als Festung, Gefängnis, sowie als Standort des Hessischen Staatsarchivs und schließlich seit knapp 35 Jahren als Museum für Kulturgeschichte. Große Bodenfenster im Westsaal erlauben buchstäblich einen Blick in die Tiefe der Geschichte, nämlich hinab auf die Reste der ehemaligen Burg. Das monumentale Ölgemälde des Historienmalers August Noack aus dem Jahr 1869 wiederum lässt eine Vorstellung vom Religionsgespräch des Jahres 1529 ganschaulich werden.

Der Südsaal des Museums bringt jeweils Gruppen von Ausstellungsstücken zu den Oberbegriffen „Stadt“, „Land“, „Universität“ und „Museum“. Zu den Exponaten gehören dort ein hessischer Krauthobel aus dem Jahr 1805 und ein Deckelpokal aus dem Marburger Ratssilber, zudem ein Damenhut von Luise Berthold, der ersten Professorin der Philipps-Universität, oder das sogenannte „Orthostat mit einer sechsflügeligen Göttin“ – ein Abdruck einer Pallastfassade aus Syrien aus dem frühen ersten Jahrtausend vor Christus.

Stadt, Land und Universität im Fokus
„Mit der Ausstellung sollen die Besuchenden die spannende und bereits rund 1000-jährige Geschichte dieses für Marburg und die Universität so prägenden Bauwerks sehen und erleben“, erläuterte Unipräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. Außerdem sei „Stadt Land Schloss“ ein Probelauf für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Rolle des Landgrafenschlosses in der Geschichte des Landes Hessen, der Stadt Marburg und der Philipps-Universität als Landeseinrichtung. Diese Aufarbeitung müsse noch folgen: „Als nächsten Schritt unternehmen wir mit Unterstützung des Landes die baufachliche Untersuchung des Gesamtkomplexes in seiner Eigenschaft als herausragendes Baudenkmal, auch zur Bestimmung von dessen Status als Baudenkmal. Erst auf dieser Grundlage wird ein Nutzungskonzept entwickelt“, sagte Präsidentin Krause.

Bei diesem Projekt handelt es sich mit Philipps-Universität und Stadt Marburg um eine „Kooperation zweier großer und selbstbewusster Institutionen“, erläuterte Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach zur Ausstellungseröffnung. Man sei gemeinsam auf einem Weg, der einen langen Atem brauche. Dabei beteilige sich die Universitätsstadt Marburg mit der Bereitstellung von 50.000 Euro im kommenden Haushalt.

Öffnungszeiten: Die Ausstellung „Stadt Land Schloss“ ist bis Mitte Januar 2017 geöffnet. Das Schloss ist bis Oktober dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet, von November bis März von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet vier (ermäßigt drei) Euro, eine Familienkarte für zwei Erwachsene und mindestens ein Kind gibt es für sechs Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt.

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