38. Sommerakademie in Marburg in Aktion
Marburg 05.08.2015 (pm/red) Die 38. Marburger Sommerakademie wurde gestartet. Ob Clown sein oder improvisieren lernen, Portraits zeichnen und modellieren, Holz bearbeiten, Landschaft machen, Körper studieren – derzeit gibt es viele Gelegenheiten, verschiedene künstlerische Disziplinen auszuprobieren und anzueignen. Dabei verwandeln sich in der Ferienzeit Klassenzimmer und Unterrichtsräume in Ateliers und Werkstätten. Menschen aus ganz Deutschland kommen in Marburg zusammen, um für ein, zwei oder drei Wochen künstlerisch tätig zu sein, darunter nicht wenige als „Wiederholungstäter“.
„Wir hoffen, dass die Kunst Brücken bauen kann, wo Diplomatie und Politik an ihre Grenzen stoßen“, erklärte Kulturdezernentin Weinbach bei der Eröffnung. Der jüngste Teilnehmer in diesem Jahr ist 15, der älteste über 80. 25 verschiedene Kurse gehören zur Marburger Sommerakademie 2015; am Tag der Eröffnung lagen 337 Anmeldungen vor, wobei täglich noch weitere Teilnehmer hinzukommen. 30 Prozent kommen aus Marburg, etwas mehr, nämlich 36 Prozent, aus dem Rest von Hessen, 29 Prozent aus den anderen Bundesländern und 5 Prozent aus dem Ausland.
Zur Zielsetzung, den interkulturellen Dialog zu fördern, gehört auch die Vergabe von Stipendien in Marburgs Partnerstädte. Aus Sibiu sind in diesem Jahr zum fünften Mal Stipendiaten bei der Sommerakademie: Andreea Nicoleta Craciun und Diana-Nicole Stinghe. Schon zum elften Mal gehen zwei Stipendien ins französische Poitiers, nämlich an Camille Gouvine und Rojer Feghali. Feghali ist bereits im vergangenen Jahr zu Gast gewesen und setzt sich seitdem in seiner künstlerischen Arbeit auch mit Marburg auseinander – viele außergewöhnliche Perspektiven seien dabei schon entstanden, so Weinbach. Auch Waleed Nizamy konnte in diesem Jahr die Teilnahme an der Sommerakademie ermöglicht werden. Er hat im vergangenen Jahr seine Heimat Syrien verlassen müssen, wo er als Künstler tätig war und lebt seitdem mit seiner Familie in Marburg. Der studierte Designer und Maler wird sich mit der Druckgrafik befassen.
In den kommenden drei Wochen gibt es zusätzlich zum Kursangebot auch ein teilweise öffentliches Rahmenprogramm. Am Dienstag, 4. August, fand die Eröffnung der Begleitausstellung in der Brüder-Grimm-Stube statt. Anna Stangl, Dozentin des Kurses „Die Zeichnung, so nahe am Gedanken“ zeigt unter dem Titel „Unter Füchsen“ Zeichnungen. Die Ausstellung ist bis zum 30. August täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, den 6. August präsentiert der Berliner Mime Oliver Pollak das zwei-Personen-Stück „gefangen – vergangen“ in der Waggonhalle (20 Uhr).
Am Freitag, 14. August zeigt sich die „Sommerakademie transparent“: Von 13 bis 17 Uhr sind Besucher eingeladen, hinter die Kulissen, in die Ateliers und Werkstätten zu schauen. Der Kurs „Körpertheater – Das Unsichtbare sichtbar machen“ bietet eine offene Probe und der Kurs „Schau der Variationen“ eine Präsentation. Zum „Marburger Kunstspaziergang“, einer besonderen Stadtführung mit Blick auf Orte der Kunst in Marburg, ist am Mittwoch, den 19 August um 17 Uhr eingeladen. Und am Freitag, den 21. August gibt es zum Abschluss Aufführungen aus den Kursen „Werkstatt zeitgenössischer Tanz“, „Clown“ und „Schauspiel-Training: Stimme und Präsenz“.