Menno Fahl und Ari Goldmann im Marburger Kunstverein
Marburg 11.08.2015 (yb) Nach Klanginstallationen und Videokunst präsentiert der Marburger Kunstverein in der Sommerausstellung mit Menno Fahl und Ari Goldmann zwei Künstler, deren Wirken für Bildhauerei und Malerei steht. Dass die beiden Künstler dabei je eigene Wege beschreiten und eigenwillige Sujets präsentieren, war bei der Eröffnung am 7. August zu erleben und wurde in der Einführung zur Ausstellung von der Kunsthistorikerin Hanneke Heinemann thematisiert.
Menno Fahl (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte zunächst Malerei in Kiel und schloss ein Studium der Bilderhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin an. Dies spiegelt sich in Marburg, wo neben den prägnanten Skulpturen auch die Malerei Skuplturales thematisiert. Holz und Metall, meist Fundstücke aus ganz verschiedenen Zusammenhängen, konfiguriert Fahl zu seinen oftmals hoch aufgerichteten Skulpturen, denen nicht wenig Figürliches entspringt, das sich dann auch in Bezeichnungen wie „Intendant“, „Großer Grauer Krieger“ oder „Große Figur mit schwarzem Kopf“ findet. In seiner freien und abstrakten Komposition spielt die Farbe und Farbgebung eine wichtige Rolle. Form(en) und Farbe(n) wirken zusammen als gestalterische Mittel. Dies lässt sich trefflich mit „überraschenden Formfindungen, die Grenzbereiche zwischen Phantasie und Realität voll ausloten“ beschreiben (Fritz Jacobi).
In seiner Malerei, oftmals reliefartig als Assemblagen angelegt und damit Fläche der Leinwand überwindend und in den Raum steigernd, vertieft Menno Fahl seine Ausdrucksweise und Motivwahl, es gelingt ihm dabei viele Entsprechungen malerisch zu artikulieren.
Ganz anders und auf den ersten flüchtigen Blick eher grafisch kommt Ari Goldmann mit seiner Malerei in der oberen Etage daher. „Ritt ohne Reiter“ hat er dafür als Untertitel gewählt – ein Paradoxon. Ari Goldmann (Jahrgang 1968) lebt und arbeitet in Hamburg. Er studierte Politologie und Freie Kunst in Mainz und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seine Motive findet er in Gestalt von Zeitungsbildern oder Fotos in Zeitschriften. Sie fungieren als Archetypen für gesellschaftliche Phänomene, Gruppen und Zeitgeistiges. Angeregt durch derartige „Schlüsselbilder“, schafft er mit den Mitteln der Malerei eine „Ikonologie der privaten und öffentlichen Historie“ (Claudia Postel).
Es sind eben keine Momentaufnahmen, gar Zufälliges, was Goldmann auf die Leinwand bringt. Kommunikation und Miteinander, zwischenmenschlicher Austausch oder verbreitete Phänomene aus dem Sport zeigt er mit farblich reduzierten Mitteln, Umrisse und Typen betonend, wobei oftmals die Farbe schwarz dominiert. Beim genauen Hinschauen kann Betrachter/in ent-decken und für sich dechiffrieren.
Die Ausstellung Menno Fahl und Ari Goldmann im Marburger Kunstverein geht vom 7. August – 24. September.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
Mittwoch 11.00 – 20.00 Uhr
Öffentliche Führungen
Jeden Samstag ab 16.00 Uhr mit Lena Sophie Radtke