Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Einsatz für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Marburg soll Perspektiven schaffen

Marburg 21.08.2015 (pm/red) Die Universitätsstadt Marburg wolle als besonders engagierte Kommune unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bei der Entwicklung einer Lebensperspektive helfen, teilt die Pressestelle mit. Mit Stand vom 23. Juli waren in der Universitätsstadt 51 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Am 19. Oktober will die Steinmühle eine weitere Gruppe mit 14 Plätzen eröffnen. Die Deutsche Blindenstudienanstalt will ebenfalls Wohnraum für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Stadt und Landkreis gehen mit ihren Aufnahmen in diesem Bereich bewusst gezielt weit über ihre Verpflichtung hinaus. Bürgermeister Dr. Franz Kahle betonte im jüngsten Jugendhilfeausschuss: „Wir sehen als Stadt unseren Auftrag, insbesondere den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in ihrer schwierigen Lebenssituation mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen. Gerade junge Menschen brauchen Unterstützung, damit sie ihren Weg in ein selbstständiges Leben gehen können. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern werden wir neue Perspektiven schaffen.“

Jugendamtsleiter Christian Meineke fügte hinzu: „Wir sind mit unseren Angeboten für minderjährige Flüchtlinge sehr gut aufgestellt.“ Das Jugendamt gewähre insbesondere bei der Hilfe zur Erziehung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und den sogenannten „Selbstmeldern“, stationäre und ambulante Hilfen. „Wir lassen nicht nach in den Bemühungen und werden den Auftrag des Magistrats, bis Jahresende 100 Plätze zur Verfügung zu stellen, auch umsetzen“, so Meineke.

Die Stadtverordnetenversammlung hat am 17. Juli einen Beschluss zur Situation von Flüchtlingskindern in der Stadt gefasst. Dabei begrüßte und unterstützte sie das Vorhaben der Stadt, als besonders engagierte Kommune unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zur Seite zu stehen. Für Jugendliche, die gemeinsam mit ihren Familien geflüchtet sind, sei in ähnlicher Weise Sorge zu tragen. Junge erwachsene Flüchtlinge zwischen 18 und 27 Jahren sollen die Chance eines schulischen und beruflichen Abschlusses erhalten.

Das Stadtparlament hat den Magistrat dazu aufgefordert, bei der Landesregierung dafür einzutreten, dass entsprechend der jeweiligen Bedarfe dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen hinreichende schulische Angebote zur Verfügung stehen. In Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem Kreisjob-Center und dem Büro für Integration beim Kreis soll dafür geworben werden, dass Ausbildungsplätze für diese Jugendlichen bereitgestellt werden. Der Sozialausschuss wird über die Entwicklung des Projektes inklusive der Maßnahmen, die in Kooperation mit den Freien Trägern realisierten werden, regelmäßig informiert.

Entsprechend des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung ist das Jugendamt seinem Auftrag nachgekommen und hat den Jugendhilfeausschuss über die aktuelle Situation und seine Tätigkeiten informiert:

  • Für Flüchtlingskinder werden ausreichende Kindertagesbetreuungsplätze zur Verfügung gestellt. Diese sind in der Regel halbtags, da die Flüchtlingsfamilien ihre Kinder meist nicht ganztägig außer Haus geben wollen.
  • Durch die Jugendförderung wurden Kontingente für Flüchtlingskinder bei Freizeiten und in der Kinderferienbetreuung zur Verfügung gestellt. Bisher sei die Nachfrage allerdings gering.
  • Gemeinsam mit dem Fachdienst Jugendberufshilfe organisiert das Jugendamt Hilfen zur Einmündung in Ausbildung.
  • Das Jugendamt unterstützt, dass junge Menschen zur Schule gehen können, beziehungsweise ausreichend Schulkapazität zur Verfügung steht. Die Steinmühle wird bei ihrem integrativen Konzept zur Bildung und Betreuung direkt auf dem Schulgelände unterstützt.
  • Zugänge zur psychosozialen Versorgung werden gewährleistet. Hier bestehe gegenwärtig eine bedarfsgerechte Versorgung. Festzustellen sei, dass die Nachfrage nach Coaching und Supervision derzeit bei den Fachkräften bedeutend höher ist als der Bedarf von Psychotherapie für die Flüchtlinge selbst.
  • Das Jugendamt will zusammen mit der St. Elisabeth Innovative Sozialarbeit gGmbH (GISA) gemeinsame Fortbildungen für den Bereich der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge organisieren.

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