Kalender 2016: Hommage an Marburg
02.10.2015 (pm/red) Ein vom Marburger Haus der Romantik herausgegebener Kalender für 2016 zeigt zwölf berühmte Autoren und Autorinnen, die sich – aus der Erinnerung heraus – auf die Universitätsstadt Marburg beziehen. Für alle war Marburg eine Durchgangsstation, sei es als Wissenschaftler, Studenten oder Schriftstellerinnen, sei es, dass familiäre Beziehungen sie für eine Zeit an Marburg banden.
Allen Erinnerungen gemeinsam ist, dass der Aufenthalt in Marburg als schön oder sogar außerordentlich beglückend empfunden wurde und das „kleine bucklige Nest“ (Rilke) in der Retrospektive eine ganz besondere Würdigung erfährt.
Der von Marita Metz-Becker und Anton Lyubimov erstellte Kalender „Hommage an Marburg“ kann ab Oktober 2015 im Haus der Romantik und in den örtlichen Buchhandlungen erworben werden. Er ist farbig gestaltet und kostet 9,80 Euro.
„Wahrhaftig eine närrische Stadt ist diese!“ – so Adolph Freiherr von Knigge (1752-1796) – „Es giebt hier Straßen, in welche man mit geraden Schritten aus den Boden-Fenstern treten kann.“ Und Caroline Schlegel-Schelling (1763-1809) erinnert sich: „Wir haben am Sonntag eine recht hübsche Parthie gehabt(…). Der Platz himmlisch, auf einer Ebne mit hohen einzelnen über unsern Häuptern sich wölbenden Eichen am Fuß des Schloßes Frauenberg“.
Jacob Grimm (1785-1863) ist das erste Studiensemester in Erinnerung geblieben: „Im Frühjahr 1802, ein Jahr früher als Wilhelm, der um die Zeit lange und gefährlich kränkelte, bezog ich die Universität Marburg. Die Trennung von ihm, mit dem ich stets in einer Stube gewohnt und in einem Bett geschlafen hatte, ging mir sehr nahe; allein es galt, der geliebten Mutter, deren Vermögen fast zusammengeschmolzen war, durch eine zeitige Beendigung meiner Studien und den Erfolg einer gewünschten Anstellung einen Theil ihrer Sorge abnehmen und einen kleinen Theil ihrer großen Liebe, die sie uns mit der standhaftesten Selbstverleugnung bewies, ersetzen können. Jura studierte ich hauptsächlich, weil mein seel. Vater Jurist gewesen war und es die Mutter so am liebsten hatte“.
Karl Wilhelm Justi (1767-1846), Clemens Brentano (1778-1842), August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), Julius Rodenberg (1831-1914), Rainer Maria Rilke (1875-1926), , Friedrich Carl von Savigny (1779-1861), Sophie Friederike Mereau (1770 – 1806), Sylvester Jordan (1792-1861) und Peter Merseburger (geb. 1928) sind weitere Kalenderblätter gewidmet.