Holocaust-Überlebende Trude Simonsohn liest am 8. November in der Synagoge
Marburg 28.10.2015 (pm/red) „Noch ein Glück. Erinnerungen“ lautet der Titel der Autobiographie von Trude Simonsohn, die gemeinsam mit der Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Abendroth ihre Erinnerungen an den Holocaust niedergeschrieben hat. Über ihr ereignisreiches Leben spricht die 94-jährige Auschwitz-Überlebende am Sonntag, 8. November, ab 15 Uhr in der Jüdischen Gemeinde in Marburg, Liebigstraße 21a. Diese Wiederholungsveranstaltung geht auf ein Versprechen zurück, das Trude Simonsohn und Elisabeth Abendroth bei der restlos überfüllten Lesung am 8. Mai dieses Jahres draußen Wartenden gegeben haben. Die Lesung wird vom Fachdienst Kultur der Stadt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sowie dem Verein Kulturelle Aktion/Strömungen veranstaltet.
Trude Simonsohn wurde 1921 im mährischen Ölmütz geboren und zählt zu den letzten Holocaust-Zeitzeuginnen. Ihren Vater verlor sie im KZ Dachau, ihre Mutter in Auschwitz. Sie selbst wurde im Juni 1942 wegen angeblichen Hochverrats inhaftiert, ins Ghetto nach Theresienstadt gebracht und schließlich nach Auschwitz deportiert. Doch Trude Simonsohn hatte Glück und konnte der Massenvernichtung knapp entkommen. Heute berichtet sie Jugendlichen deutschlandweit von ihrem Schicksal und spricht stellvertretend für Millionen ermordeter Leidensgefährten. Trude Simonsohn lebt seit 1955 in Frankfurt und wurde nach dem Krieg zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt.
Der Eintritt zur Lesung ist frei.