Peter Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung 2014
Marburg 07.12.2015 (pm/red) Zum sechsten Mal verleiht die Philipps-Universität am 11. Dezember 2015 den Peter-Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung. Der Preis wird in diesem Jahr geteilt verliehen. Die „Refugee Law Clinic“ (RLC) in Gießen erhält den ersten Teil des Hauptpreises für ihr Ausbildungsprogramm im Bereich des Flüchtlingsrechts sowie für ihre Beratung für Flüchtlinge im Asylverfahren. Der zweite Teil des Hauptpreises geht an Dr. Natasha Gill von der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich. Sie erhält die Auszeichnung für ihr Buch „Inside the Box“, in dem die Mediationsmethode der „Integrierten Simulationen“ beschrieben und analysiert wird. Einen Anerkennungspreis, vom Preisstifter zusätzlich zur Verfügung gestellt, verleiht die Universität dem Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung für seine Arbeit.
Die „Refugee Law Clinic“ ist ein Ausbildungsprojekt der Universität Gießen, das Studierende sowohl theoretisch als auch praktisch im Asyl- und Flüchtlingsrecht ausbildet. So können Studierende im Laufe der Ausbildung bereits praktische Erfahrungen sammeln und ihr gelerntes Wissen anwenden. Gleichzeitig werden sie befähigt, während ihres Studiums bereits ehrenamtliche Asylverfahrensberatung zu leisten. Die RLC bietet einmal wöchentlich in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen einen Informationsabend an mit dem Ziel, einen Überblick über das deutsche Asylverfahren zu vermitteln und Geflüchtete zu unterstützen, ihre Rechte wahrnehmen zu können. Darüber hinaus unterstützt die RLC auch einzelne Geflüchtete innerhalb ihres Asylverfahrens, indem sie sie auf die Anhörung vorbereitet.
Dr. Natasha Gill erhält den Preis für ihre am „Center for Security Studies“ (CSS) der ETH Zürich entstandene Publikation „Inside the Box: Using Integrative Simulations to Teach Conflict, Negotiations and Mediation“. Gill untersucht in ihrer Arbeit den Nutzen von Simulationstechniken für die Verbesserung von Mediations- und Verhandlungsfähigkeiten. Die Lehrmethode der „Integrativen Simulation“ erlaubt es den Teilnehmern, anhand authentischer Szenarien in Verhandlungssituationen eines Konfliktes eintauchen können. Dabei lernen sie die Werte und Interessen einer Vielzahl von Akteuren aus deren Sicht kennen und erleben die Dynamiken zwischen diesen Parteien in einem realitätsnahen Umfeld.
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) veröffentlicht seit 1992 jährlich sein Konfliktbarometer, welches Informationen über die Entstehung, den Verlauf und die Beilegung inner- und zwischenstaatlicher politischer Konflikte präsentiert und so zum Verständnis des globalen Konfliktgeschehens beiträgt. Gewaltlose und gewaltsame Krisen, Kriege, Staatsstreiche sowie Friedensverhandlungen stehen dabei im Mittelpunkt der Untersuchung.
Bei dem mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis handelt es sich um die höchstdotierte Auszeichnung für Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland. Der von dem Marburger Rechtsanwalt Dr. Peter Becker gestiftete gleichnamige Preis wird alle zwei Jahre für Arbeiten oder Projekte vergeben, die wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung, den Verlauf und die Bearbeitung von Konflikten vorantreiben und zu einer Konfliktregelung beitragen. Daneben kann der Preis für Arbeiten oder Projekte vergeben werden, die sich mit Konflikten im außereuropäischen Ausland befassen.
Freitag, 11. Dezember, 17 Uhr c.t.
Aula der Alten Universität, Lahntor 3