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22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Widerspruch gegen Pläne der Rhön-Klinikum AG: Facharztzentrum an Marburger Uniklinik soll verhindert werden

dbav0129_0002-UKGMMarburg 20.01.2016 (pm/red) Es war ruhig geworden zum Themenkomplex UKGM im vergangenen Jahr. Im Zug der um Jahre verspäteten Inbetriebnahme der Partikeltherapie wurde diese dann gar als „Erfolg“ der Landespolitik verbrämt. Dass das Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT)  dabei eigentlich und mehrheitlich eine Heidelberger Institution ist, sich in jedem Fall in 75prozentigem Anteilseignerschaft des Heidelberger Uniklinikums befindet, wurde heruntergespielt. Doch sowieso muss die Partikeltherapie in Marburg überhaupt erst einmal zeigen, was sie leisten kann, und die dort Tätigen brauchen Zeit um sich positiv zu referenzieren.
Das alles hat die Rhön Klinikum AG nicht davon abgehalten weitere Pläne für den Ausbau ihres Weges eines privatisierten Gesundheitssystems zu verkünden: Direkt am Standort des Marburger Uniklinikums soll ein großdimensioniertes Facharztzentrum projektiert, gebaut und betrieben werden. Gewissermaßen als Durchlaufstation und ambulantes Eingangsportal will der Klinikbetreiber eine größere Zahl von Fachärzten in Sichtweite „ansiedeln“.

Das weitergehende Motiv zur Schaffung eines solchen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) direkt am Uniklinikum ist naheliegend. Die dort tätig werdenden Fachärzte können und sollen maßgeblich den „Patientennachschub“ für das UKGM organisieren.

Die Verkündung dieser Pläne Ende April 2015 hatte unmittelbar Widerspruch bei den niedergelassenen Haus- und Fachärzten ausgelöst. Deren Ärztegenossenschaft „Prima“ hatte sich mit zahlreichen Bedenken zu Wort gemeldet und sieht die (fach-)ärztliche Unabhängigkeit bedroht, wenn der Klinikkonzern zukünftig auch noch als Arbeitgeber bzw. MVZ-Betreiber ein weiteres Feld des Gesundheitswesens okkupieren sollte.

Linke lehnt Pläne der Rhön AG ab: Landkreis soll initiativ werden

Diese vor Monaten verkündeten Planungen der Rhön-Klinikum AG ihren Einfluss auf die ärztliche Versorgung im Landkreis Marburg-Biedenkopf weiter auszudehnen wird jetzt von der Partei Die LINKE in Frage gestellt und abgelehnt. Dass die Rhön-Klinikum AG auf dem Gelände des privatisierten Universitätsklinikums Gießen-Marburg (UKGM) am Standort Marburg in Gestalt eines Ambulanz- und Diagnostikzentrum als Vermieter für Fachärzte auftreten will, solle nicht nur einen engen räumlichen sondern auch eine enge organisatorische und fachspezifische Zusammenarbeit initiieren, artikuliert Fraktion DIE LINKE im Kreistag in einer Stellungnahme. Sie lehnt dieses Vorhaben ab.

Die LINKE im Kreistag fürchtet, dass dieses Vorhaben das Gefälle bei der medizinischen Versorgung des Landkreises zwischen der Stadt Marburg und dem Umland weiter vergrößern werde. Zudem seien niedergelassene Ärzte ein notwendiges, unabhängiges Korrektiv zu stationären Behandlungsmethoden. Diese Unabhängigkeit sei durch die angestrebte Organisationsform nicht gewährleistet, wird in einer Pressemitteilung dazu aufgeführt.

Aus Sicht der Fraktion sind „Medizinische Versorgungszentren in genossenschaftlicher Organisationsform oder mit Beteiligung der öffentlichen Hand die wesentlich sinnvollere Lösung für die Bevölkerung im Landkreis Marburg-Biedenkopf.“ Die Linke will daher zur nächsten Sitzung am 12. Februar einen Antrag in den Kreistag einbringen, in dem der Kreisausschuss aufgefordert wird, eine Machbarkeitsstudie für die Einrichtung mindestens zweier MVZ in Auftrag zu geben. Ein MVZ soll demnach im Ostkreis und ein MVZ im Hinterland entstehen.

Ein zusätzlicher, positiver Aspekt der Errichtung kreiseigener, unabhängiger MVZ sei die Möglichkeit für junge ÄrztInnen, die noch nicht über ausreichende finanzielle Mittel für den Kauf oder die Einrichtung einer eigenen Praxis verfügen, im Angestelltenverhältnis als niedergelassene Ärzte im ländlichen Gebiet tätig zu arbeiten – bei familienfreundlich zu regelnder Arbeitszeit, so die LINKE in ihrem Antrag.

„Der Kreisausschuss soll bei der Implementierung dieser kooperativen Versorgungsform innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung eine moderierende und beratende Funktion einnehmen, aber auch die Möglichkeiten, die sich aus SGB V § 105 ergeben, sind zu prüfen“, wird in der Initiative der LINKEN vorgeschlagen.
So wird es einigermaßen spannend zu beobachten, wie SPD und CDU im Landkreis auf diese qualifizierte und plausible Initiative reagieren. Der Landkreis arbeitet schließlich seit Jahren an einem positiven Image als „Gesundheitsregion“. Eine entscheidende Grundlage für eine Gesundheitsregion ist zweifelsohne ein breites Netzwerk von leistungsstarken niedergelassenen Fachärzten, die unabhängig sind. Angesichts der vielfältigen Kritik und negativen Erfahrungen mit dem privatisierten Uniklinikum wird es jetzt auch Sache des Landkreises sich hier zu positionieren. Die LINKE hat den Ball ins kommunalpolitische Spielfeld geworfen. Jetzt sind die anderen Parteien gefordert.

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