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Sprachkurs für Flüchtlinge zeigt erste Erfolge

Deutsch-Einstiegssprachkurs beim Bildungsträger Zentrum für Integration und Bildung (ZIB), im Hintergrund: 1. Kreisbeigeordneter  Marian Zachow und Volker Breustedt, Leiter der Marburger Arbeitsagentur. Foto Arbeitsagentur Marburg

Deutsch-Einstiegssprachkurs beim Bildungsträger Zentrum für Integration und Bildung (ZIB). Im Hintergrund Erster  Kreisbeigeordneter Marian Zachow und Volker Breustedt, Leiter der Marburger Arbeitsagentur. Foto Arbeitsagentur Marburg

Marburg 28.01.2015 (pm/red) Für eine erfolgreiche Integration in die Berufswelt werden Flüchtlinge durch Sprachkurse von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Ein Beispiel ist der Deutsch-Einstiegssprachkurs, den das Zentrum für Integration und Bildung (ZIB) im Auftrag der Agentur für Arbeit Marburg für Flüchtlinge danbietet. 15 TeilnehmerInnen aus Syrien, Irak, Eritrea und Afghanistan besuchen diesen Kurs mit einem Umfang von 320 Stunden. Gestartet wurde am 14. Dezember 2015, wird von Arbeitsagentur mitgeteilt.

Dieser Sprachkurs ist einer von mehreren Sprachkursen, die im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ende 2015 an den Start gingen. Vom Landkreis werden Frauen und Männer, vor allem aus Syrien, Irak, Eritrea und Iran verschiedenen Bildungsträgern zugewiesen. Während vielfach über komplizierte Entscheidungsprozesse im Umgang mit Flüchtlingen geklagt werde, würden Landkreis und Marburger Arbeitsagentur zeigen, wie es gehen könne und das in enger Kooperation mit lokalen Bildungsträgern. Schnell und unbürokratisch seien finanzielle Mittel zum Fließen gebracht worden, wurden Räume gefunden und Kurse eingerichtet, informiert die Arbeitsagentur.

Volker Breustedt, Leiter der Marburger Arbeitsagentur, betont: „Teilhabe am Arbeitsleben sowie am gesellschaftlichen Leben geht vor allem über Sprache, und wir freuen uns zu sehen, dass wir mit unserem Angebot so viele Menschen erreichen konnten. Wir merken, dass wir es mit motivierten und interessierten Menschen zu tun haben, die eine hohe Lernbereitschaft mitbringen. Im Anschluss kann dann ggf. ein Integrationskurs oder ein „PerF“-Kurs (Perspektiven für Flüchtlinge) besucht werden.“

„Die Flüchtlinge wollen Deutsch lernen und sich in Deutschland eine Perspektive aufbauen“, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow. „Wir bieten ihnen mit diesen Kursen den ersten Schritt an auf dem Weg zur beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe, denen mit den Angeboten im gemeinsamen VOICE-Programm weitere folgen können. Auch hier hat sich die gute Kooperation des Landkreises mit der Arbeitsagentur Marburg bewährt und die Erfolgsgeschichte ermöglicht“, so Zachow. Die Miteinanderkultur, die der Landkreis im Zusammenleben von Einheimischen und MigrantInnen entwickeln wolle, werde hier in einem weiteren Wortsinn bereits verwirklicht.

Eine pensionierte Studienrätin mit Kenntnissen im Deutschunterricht als Fremdsprache (DAF- Lehrerin) bietet bei ZIB den Deutschunterricht an und freut sich, dass er mit viel Begeisterung und Lernbereitschaft angenommen wird. Da die Teilnehmer mit sehr heterogenen Biografien und Lernstandards gekommen seien, müsse sie differenten Unterricht anbieten. Sie stellt sich dem Spagat von lernentwöhnten Teilnehmerinnen und Menschen, die bereits Englisch können und eine hohe Sprachaffinität mitbringen. Schwierig sei jedoch, dass einige der Teilnehmer unser Alphabet nicht können und zunächst alphabetisiert werden müssen. Diejenigen, die jedoch in der Schule bereits Englischunterricht hatten, können unser Alphabet. Es sei eine große Herausforderung für die Deutschlehrerin, diese unterschiedlichen Niveaus zu bedienen.

Manche Frauen haben aufgrund der politischen Verhältnisse die Schule nach der sechsten Klasse verlassen müssen, manche Teilnehmerinnen haben die Schule bis zur 10.ten Klasse besucht, durften aber im Anschluss keine Ausbildung mehr absolvieren. Die Kinder der Flüchtlinge, die bereits eingeschult sind, sind eine große Unterstützung für ihre Eltern und lernen viel schneller die deutsche Sprache.

In diesem Sprachkurs ist ein besonderes Angebot die parallel laufende Kinderbetreuung von einer Betreuerin, die ebenfalls drei Sprachen spricht, um sich in Farsi, Dari und Englisch bei Bedarf mit den Kindern zu verständigen, die noch nicht im Kindergarten betreut werden.

Rita Neidhardt, Leiterin von ZIB, ist sich sicher: „Die Frauen sind mit Volldampf und Ausdauer bei der Sache. Ich sehe auch, dass den Dozenten eine Freude macht, mit ihnen zu arbeiten und ihre Fortschritte zu beobachten. Ich bin mir sicher, dass es den meisten bei entsprechender Anleitung auf mittlere Sicht gelingen wird, sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Am Ende der 320 Unterrichtseinheiten soll jeder und jede Einzelne nicht nur besser Deutsch können, sondern auch besser im Alltag zurechtkommen.“

Der Kurs läuft jetzt seit 6 Wochen und will neben der Sprache den Zugang zum deutschen Lebensalltag vermitteln: Wie fragt man nach einem Weg? Wie kauft man eine Fahrkarte? Wie ist üblich für eine deutsche Durchschnittsfamilie? Was ist ein Mietvertrag? Ziel ist es, die Teilnehmenden zunächst auf ein gutes Niveau in Deutsch zu bringen, um sie dann bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Daher dürfen auch nur Flüchtlinge in die Maßnahme, die keine Basiskenntnisse in Deutsch mitbringen, mit hoher Wahrscheinlichkeit in Deutschland bleiben und arbeiten dürfen.

Arbeitgeber, die sich vorstellen können, Flüchtlinge für ein Praktikum zur Feststellung ihrer beruflichen Kompetenz einzustellen, sollten den Marburger ArbeitgeberService kontaktieren. Zur Überprüfung der Ausbildungseignung ist -im Rahmen der Einstiegsqualifizierung- ein Praktikum bis zu einem Jahr möglich.

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