Gute Sacharbeit vor Parteienklüngel
Marburg 28.02.2016 (red) Gesellschaftliches und mehr noch politische Engagement ist immer wieder mit dem Problem konfrontiert, dass persönliche Einstellungen und Eigenarten, dabei etwa eigene Positionen zu bestimmten Themen von Mehrheiten abgelehnt werden. Dies trifft oftmals auch für in den Parteien engagierte Personen zu. Von seinen – zuletzt schwierigen – ansonsten erfolgreichen Erfahrungen in den zurückliegenden Jahren berichtet Johannes Linn, der sich im Ortsbeirat Wehrda und als Mitglied von Die LINKE in Marburg jahrelang engagiert hat.
„Politiker sollen versuchen, zu jedem Problem die beste Lösung zu finden – unabhängig von der Parteizugehörigkeit…“ So wurde der nachvollziehbare Anspruch des Kreistagsabgeordneten Jens Fricke an die Politik in der hiesigen Presse am 16. Februar beschrieben, der allerdings nur selten erfüllt würde, so Fricke. Im Folgenden werden die Erfahrungen des Mitglieds im Ortsbeirat Wehrda Johannes Linn in den Jahren 2011 bis 2016 beschrieben, der gleichzeitig auch in der Stadtfraktion Marburger LINKE mitgearbeitet hat. Vorausgeschickt sei, daß die regulär gewählte Ortsbeirats-Liste für die kommende Kommunalwahl kurz vor Fristablauf auf Initiative von Henning Köster, Die LINKE ohne vorherige Rücksprache mit 3 Listenmitgliedern Frau Wrona, Frau Bartz und Hrn. Linn zurückgezogen wurde. Dieses undemokratische Vorgehen erinnert an das rücksichtslose Vorgehen in Diktaturen, wurde den Listenmitgliedern doch auch die Möglichkeit genommen, ggf. auf einer unabhängigen Liste zu kandidieren.
Eine Erklärung in diese Richtung lieferte ein Pressebericht über den Austritt der Stadtverordneten aus der Partei Die LINKE vom 2.2.16: „Halise Adsan fühlt sich bei den Linken kaltgestellt“. Sie wurde zitiert „die Marburger Linke habe ebenso wie die Linke in Deutschland Schwierigkeiten, Positionen von Minderheiten in der Partei zu akzeptieren.“
Es erinnert auch an die unbedarfte Forderung der Linksjugend in Baden-Würtemberg, die aus ähnlichen intoleranten Gründen am 17.12.2015 den Parteiausschluss Oskar Lafontaines forderte, der in der Flüchtlingsfrage abweichende Meinungen zur Grenzsicherheit und Flüchtlingskapazitäten geäußert hatte.
Eine Partei sollte Vorbild sein und ihre Ideale wie Integration, Toleranz, Frieden schaffen und soziale Gerechtigkeit vorleben, sonst wird sie in Teilen unglaubwürdig und ist nur noch über einzelne Personen wählbar.
Was konnte Johannes Linn unter anderem im Ortsbeirat Wehrda erreichen?
Die aufwendigste Aktion war sicher das erstmalige Setzen von sogenannten Stolpersteinen in Wehrda zum Gedenken an Nationalsozialismus-Unrecht von 1933 – 1945. Als Initiator und Organisator konnte er u. a. zusammen mit der Geschichtswerkstatt Marburg und dem Geschichts- und Kulturverein Wehrda den Künstler Gunter Demnig für die Verlegung am 9. Oktober 2014 gewinnen. Die zugehörige Broschüre ist zum Beispiel unter www.geschichtswerkstatt-marburg.de oder unter www.geschichtsverein-wehrda.de zu lesen.
Bei beharrlichem Einsatz durch zahlreiche Emails, Gespräche und Ortstermine konnte die Sicherung des lebensgefährlichen Aufstiegs am Naturschutzgebiet Teufelsgraben durch ein neues Holz-Geländer erreicht werden. Das hat Waldbesucher möglicherweise vor einem Sturz in die tiefe Schlucht bewahrt.
Die jahrelang gewünschte Sperrung der Alten Weinstraße für Kfz im Naherholungsgebiet Wehrda Richtung Michelbach wurde umgesetzt. J. Linn führte Gespräche mit dem Ortsvorsteher in Michelbach, mit der Gemeinde Lahntal und stellte den entsprechenden Antrag im Ortsbeirat Wehrda. Nach einem Antrag im Stadtparlament für eine Offenhaltung der Straße stellte sich heraus, daß mehrheitlich eine Sperrung gewünscht sei, so daß Oberbürgermeister Vaupel die Sperrung veranlasste.
Auch einem jahrelangen Wunsch der Wehrdaer, insbesondere des Heimatforschers Dieter Woischke nach Wiederherstellung der historischen Sichtachse an der Burgruine Weißenstein bei Wehrda Richtung Marburger Schloss konnte der Forstsachverständige Linn zur Umsetzung verhelfen. Nach Überwindung von Widerständen (Platzen lassen des 1. Termins) wurden in Absprache mit Hessen Forst, Bürgermeister und der Naturschutzbehörde einige wenige Kiefern entnommen, so daß man heute einen Blick über Wehrda zum Schloss bis zur Frauenbergruine genießen kann.
Unter beharrlichem Einsatz für die Schaffung einer Sitzgelegenheit an der Bushaltestelle Kaufmarkt Richtung Wehrda konnte in Abstimmung mit den Stadtwerken eine Bank mit Windschutz aufgestellt werden, die gut angenommen wird.
Nach zahlreichem Emailverkehr u. a. mit dem Bauamt konnte J. Linn die schon länger gewünschte energetische Sanierung des Bürgerhauseinganges erreichen. Durch Einbau von energetisch hochwertigem Isolierglas und durch mittige Abdichtung der Eingangstüre entweicht nun erheblich weniger Heizenergie nach draußen.
Schließlich wurde nach Antrag von J. Linn im Ortsbeirat auf die schon länger geplante Sanierung der Waldschule gedrungen. Diese wird derzeit dankenswerterweise schrittweise durchgeführt, Millionen Euro werden richtigerweise investiert.
Ein weiterer Antrag von J. Linn im Ortsbeirat Wehrda für eine Querungshilfe für Fußgänger in der Industriestraße wurde im Jahr 2015 umgesetzt.
Veröffentlichungen zum Alten und Neuen Botanischen Garten als Bilder- und Lesebuch zusammen mit bekannten Persönlichkeiten im Sternbald-Verlag (Hrsg. Hartwig Bambey) im Jahr 2014 waren weitere erfreuliche Erfolge wie auch angeregte und meist mehrheitlich verabschiedete Anträge im Stadtparlament zur Hauptpost (Wartezeiten-Verringerung), zum Oberstadt-Aufgang (Renovierung), zur Bauruine in Gisselberg (Abriss oder Fertigstellung) über die Marburger Linke Fraktion und zum Baumerhalt insbesondere im Alten Botanischen Garten.
Insbesondere auch die Unterstützung von Oberbürgermeister Vaupel und Bürgermeister Dr. Kahle trugen dazu bei, daß unabhängig von der Parteizugehörigkeit diese wichtigen Dinge umgesetzt wurden. Daher gilt mein Dank insbesondere den beiden Bürgermeistern. Aber auch den übrigen Ortsbeiratsmitgliedern, die den Anträgen meist positiv gegenüber standen.
Der Einsatz für mehr öffentliche Öffnungszeiten im Schwimmbad Wehrda u. a. mit der Bürgerinitiative, und als Mitinitiator im Bürgerbegehren zum Erhalt des Vitosparks brachte noch nicht den erwünschten Erfolg, mit beharrlichem Einsatz sind aber auch hier positive Ergebnisse für die BürgerInnnen und den Naturerhalt zu erzielen. Direkte Demokratie und vermehrte Bürgerbeteiligung sind Forderungen aus der Politik. Glaubhaft werden diese nur, wenn Sie von Magistrat und Stadtparlament auch gehört und umgesetzt werden.
Johannes Linn kandidiert auf Listenplatz 25 des Wahlbündnis Marburger Linke für das Marburger Stadtparlament und kann dort mit 3 Kreuzen nach vorne und ins Parlament gewählt werden.
Fotografien von Johannes Linn