Marburg 10.03.2016 (yb) 368 Stimmen, und damit mit Abstand die meisten, erzielte auf der SPD-Liste zum Ortsbeirat Weidenhausen Wolfgang Grundmann. Der Bewerber könnte damit Vorsitzender des Gremiums werden. Damit haben die WählerInnen zugleich all denen eine deutliche Abfuhr erteilt, die Wolfgang Grundmanns Kandidatur wegen seiner sehr lange zurückliegenden Mitgliedschaft in der RAF in perfider Weise in Frage stellen wollten. Grundmann hat deshalb von 1972 bis 1976 eine Haftstrafe abgesessen. Er lebt seit Jahrzehnten in Weidenhausen und könnte nunmehr ein Ortsvorsteher in Marburg werden.

Auf der Liste der Marburger GRÜNEN für das Stadtparlament wurde der frühere Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karten McGovern von Platz 30 auf Platz 5 mit 4.562 Stimmen gewählt. McGovern will das Mandat in der Stadtverordnetenversammlung annehmen und mit Wechsel vom Landkreis in die Stadt Marburg seine politische Arbeit fortsetzen.

Der vorherige Oberbürgermeister Egon Vaupel, der zum 30. November 2015 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig sein Amt aufgegeben hatte, hatte sich auf Platz 59, dem letzten Listenplatz der SPD, aufstellen lassen. Mit 9396 Stimmen wurde Vaupel auf Platz 3 der Sozialdemokraten weit nach vorne gewählt. Dieses Ergebnis mache ihn dankbar, verlautbarte Vaupel und dass er daran denke sich „diesem Ruf nicht zu verschließen.“

Wie dies freilich Gestalt annehmen könnte, ist völlig offen. Als Stadtverordneter der SPD in der Stadtverordnetenversammlung ist dies kaum vorstellbar. Ebenso wenig ist eine Mitarbeit von Egon Vaupel im Magistrat denkbar, war er dort doch zuvor 10 Jahre als Oberbürgermeister bestimmend. Ob Vaupel ein Parteiamt – gar als zukünftiger Vorsitzender – wahrnehmen will sei offen, wurde mitgeteilt. Darüber hätten die SPD-Mitglieder zu befinden und besonders die anderen gewählten Mandatsträger mit Dr. Thomas Spies als OB-Nachfolger vorneweg.

In der zukünftigen Stadtverordnetenversammlung wird es zwei Mandatsträger geben, die jeweils völlig alleine sitzen. Dr. Herrmann Uchtmann (Marburger Bürgerliste) und Dr. Michael Weber (PIRATEN) freuen sich gleichwohl über ihre Wiederwahl. Begrüßen werden dies viele WählerInnen, denn Uchtmann und Weber hatten sich in den letzten Jahren signifikant mit eigenständigem und kritischem Engagement hervorgetan.