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Frühe Gewaltprävention – Handbuch „Prävention in KiTa und Schule“ veröffentlicht

Marburg 7.4.2016 (pm/red) Derzeit ist das Thema Gewalt in unserer Gesellschaft hoch aktuell. Sowohl für die Betroffenen, als auch für die Gesellschaft hat aggressives Verhalten Einzelner negative Auswirkungen. Das Problem beschränkt sich nicht auf schwere Gewaltakte, die in der Öffentlichkeit besonders wahrgenommenen werden. Auch systematisches „Mobbing“, also die wiederholte Ausgrenzung, körperliche Drangsalierung oder verbale Beschimpfung einzelner Kinder, ist ein schwerwiegendes Problem. Dieser Entwicklung gelt es, entschieden entgegenzutreten, artikuliert der Landkreis und hat ein Projekt mit der Philipps-Universität verwirklicht.

Da bei der Entstehung von Gewalt frühkindliche Erfahrungen und Lernprozesse eine zentrale Rolle spielen, hat sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf bereits 2010 dazu entschlossen, in Kooperation mit der Philipps-Universität, durch die AG Sozialpsychologie ein ganzheitliches Programm entwickeln zu lassen. Damit soll der Entstehung von Gewalt und Aggression bereits in Kindertagesstätten und Grundschulen präventiv begegnet werden. Das Programm „Prävention in KiTa und Schule (PiKS)“ ist in verschiedenen Kindertageseinrichtungen und Schulen erfolgreich in die pädagogische Arbeit integriert worden.

Dabei werden auf mehreren Ebenen Maßnahmen zur Prävention umgesetzt: Die Kinder erhalten ein wöchentliches Training zum Lösen von Konflikten, die Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher werden in spezifischen Themen zu Gewaltprävention fortgebildet und die Einrichtungen als Ganze stimmen immer wieder ein einheitliches Vorgehen bei aggressivem Verhalten der Kinder ab. Außerdem werden Eltern und außerschulische Einrichtungen wie zum Beispiel Sportvereine einbezogen.

Einrichtungen, die PiKS bereits umgesetzt haben, sind sehr zufrieden mit dem Programm. Die Leiterinnen teilnehmender Kindertagesstätten und Schulen in der Stadt Wetter Doris Wabnegg (Stadt Wetter), Andrea Morbitzer (Die Arche), Helke Bender (Grundschule Amönau) und Petra Steuber (Burgwaldschule Wetter) bemerken eine deutliche Veränderung: „Bevor wir mit PiKS begonnen haben, waren ‚Soziale Kompetenzen‘ einfach ein abstrakter Begriff. Nun haben wir den Augenmerk darauf und die entsprechende Förderung völlig in unseren Alltag integriert, sodass die Kinder in unseren Einrichtungen von Beginn an lernen, dass es gute Alternative zu gewalttätigem Verhalten gibt.“

Dr. Steffi Pohl und Prof. Dr. Ulrich Wagner von der Philipps-Universität leisteten in den letzten Jahren projektbegleitend eine Evaluation des Programmes: „Hierin zeigte sich, dass durch PiKS tatsächlich das Verhalten von Kindern und die Wahrnehmung diese Verhaltens durch Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte verändert werden kann – besonders, wenn PiKS von außen gut begleitet wird.“

Als Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Universität wird ein umfassendes Manual zum Programm PiKS veröffentlicht. Darin erhalten nicht nur Kindertageseinrichtungen und Grundschulen einen umfassenden Einblick, wie frühe Gewaltprävention, unter Einbeziehung des gesamten Umfeldes der Kinder, erfolgreich gelingen kann. Das Manual steht ab sofort unter www.marburg-biedenkopf.de/ fjs/dokumentationen und dort unter Projekte zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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