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Wie sich Flüchtlinge selbst schützen

Das Projektteam um Dr. Ulrike Krause von der Philipps-Universität forscht unter anderem in der ugandischen Hauptstadt Kampala, wo viele Flüchtlinge leben. Foto Ulrike Krause

Das Projektteam um Dr. Ulrike Krause von der Philipps-Universität forscht unter anderem in der ugandischen Hauptstadt Kampala, wo viele Flüchtlinge leben. Foto Ulrike Krause

Marburg 27.4.2016 (wm/red) Die „Gerda-Henkel-Stiftung“ fördert ein neues Forschungsprojekt am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität, das untersucht, wie Flüchtlinge in Camps und urbanen Regionen zu ihrem eigenen Schutz beitragen. Bis 2018 stellt die Stiftung rund 120.000 Euro für das Projekt unter dem Titel „Globaler Flüchtlingsschutz und lokales Flüchtlingsengagement – Ausmaß und Grenzen von Agency in gemeindebasierten NGOs von Flüchtlingen“ zur Verfügung.

Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge weltweit lebt nicht in Europa, sondern in Entwicklungsländern. „In den letzten drei Jahrzehnten wurden Flüchtlinge sowohl im wissenschaftlichen als auch im öffentlichen Diskurs hauptsächlich als passive Opfer dargestellt, die auf Schutz und Hilfe externer Akteure angewiesen sind“, erklärt Projektleiterin Dr. Ulrike Krause vom Marburger Zentrum für Konfliktforschung. „Sie erscheinen einseitig als Hilfsempfänger sowie als passive und homogene Gruppe. Ihre unterschiedlichen sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Interessen sowie Hintergründe bleiben weitgehend unbeachtet.“

„Bislang hat die Forschung weitestgehend vernachlässigt, wie sich Flüchtlinge über den institutionellen Flüchtlingsschutz hinaus für ihre eigene Sicherheit einsetzen“, sagt Krause – etwa in Form von Frauengruppen zur gegenseitigen Unterstützung, Stammesältesten bei der lokalen Konfliktbearbeitung oder Kollektiven für Erwachsenenbildung.

Die Konfliktforscherin will diese Forschungslücke mit ihrem aktuellen Projekt füllen. Dessen Ziel besteht darin, zu untersuchen, wie sich Flüchtlinge für ihre Sicherheit engagieren. Wie die Projektleiterin darlegt, geht es insbesondere darum, „wie sich Flüchtlinge in Lagern und im städtischen Umfeld organisieren und welche Möglichkeiten solche Gruppen haben, ihre Sicherheitslage zu verbessern“. Zu diesem Zweck führen Krause und die Doktorandin Hannah Schmidt Feldforschung in einem Flüchtlingslager sowie in urbanem Kontext in Uganda durch, wo mehr als eine halbe Million Flüchtlinge leben.

Dr. Ulrike Krause arbeitet am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität zum Thema konfliktbedingte Flucht und Flüchtlingsschutz. Soeben hat sie ein Forschungsprojekt zur sexuellen und geschlechterbasierten Gewalt gegen Frauen in Flüchtlingslagern abgeschlossen, das von Professorin Dr. Susanne Buckley-Zistel geleitet wurde.

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