Nürburg vs Hockenheim
Marburg 28.4.2016 (pm/red) Seit jeher streiten sich die beiden größten und bekanntesten deutschen Rennstrecken – der Nürburgring und der Hockenheimring – um die Austragung diverser Rennen, allen voran um die Austragung des Großen Preis von Deutschland (bzw. Europa) im Rahmen der Formel 1 Weltmeisterschaft.
Beide Kurse haben eine weitreichende Tradition, die ersten Rennen auf beiden Strecken fanden vor weit über 80 Jahren statt – 1927 am Nürburgring und 1932 am Hockenheimring. Beide Strecken wurden in ihrer Geschichte mehrfach umgebaut und sind in der aktuellen Grand Prix Version mit 5,148 km (Nürburgring) und 4,574 km (Hockenheimring) etwa gleich lang. Bei der Gesamtlänge der Strecken lag der Nürburgring aber immer deutlich vorne. Die Strecke bestand anfangs aus der 22,8 km langen Nordschleife und der 7,7 km lange Südschleife. In den ersten Jahren verband man die beiden Schleifen noch öfter und machte den Nürburgring so mit knapp 28 km zu einer der längsten Rennstrecken der Welt. Nach 1931 wurde diese Variante allerdings kaum noch eingesetzt.
Den Anfang in der Formel 1 mache dann im Jahr 1951 der Nürburgring. Der Hockenheimring war damals noch meilenweit von seinem ersten Formel 1 Rennen entfernt und kam 1970 auch nur dazu, weil die Fahrer den Nürburgring boykottierten. Grund hierfür: Im Laufe der 50er und vor allem der späten 60er Jahre war es auf dem Nürburgring vermehrt zu schweren und teilweise tödlichen Unfällen gekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen auf der Strecke wurden leider den immer schneller werdenden Autos nicht angepasst.
Genau dies war auf dem Hockenheimring nach dem tödlichen Unfall von Jim Clark 1968 geschehen. Besonders die neuen Schutzplanken, die am Nürburgring komplett fehlten, machten den Hockenheimring zu dieser Zeit wesentlich sicherer. Die Formel 1 kehrte zwar nach dem Boykott 1970 wieder zurück in die Eifel, da die Sicherheitsmängel aber nicht behoben werden konnten, fand am 1. August 1976 das vorerst letzte Formel 1 Rennen am Nürburgring statt. Und der schwere und legendäre Feuerunfall von Niki Lauda bewies hier auf tragische Art und Weise, dass die Entscheidung, hier keine weiteren Rennen mehr auszutragen, die einzig richtige war.
Nachdem durch den Weggang der Formel 1 der Bankrott drohte, entschieden sich die Betreiber des Nürburgrings zu Umbau der Strecke Nürburgring. Die Südschleife wurde komplett entfernt und anderweitig genutzt und aus der Nordschleife machte man eine moderne, etwa 4,5 km lange Rennstrecke. Nach dem Abschluss des Umbaus kehrte die Formel 1 dann 1984 wieder an den Nürburgring zurück.
Das war auch das Jahr, in dem erstmals sowohl am Nürburgring als auch am Hockenheimring jeweils ein Formel 1 Rennen innerhalb einer Saison stattfanden. Das Glück währte allerdings nur zwei Jahre. Ab 1986 wurde der Große Preis von Deutschland wieder am Hockenheimring ausgetragen. Zwischen 1995-2006 fanden dann regelmäßig Grand Prix auf beiden Rennstrecken statt, der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring und der Große Preis von Europa auf dem Nürburgring. Seit 2009 gibt es wieder nur noch ein Formel 1 Rennen in Deutschland, welches nun abwechselnd auf diesen beiden Strecken ausgetragen wird.
In diesem Jahr kommt am 31. Juli wieder der Hockenheimring zum Zug. Und aus deutscher Sicht gibt es allen Grund zur Vorfreude. Der momentan alles überragende Nico Rosberg hat hier auch laut den Quoten bei Formel 1 Wetten zurzeit zusammen mit Lewis Hamilton die besten Aussichten auf den Sieg.