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Rückblick der Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals

Marburg 3.5.2016 (pm/red) Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Aktionsgemeinschaft ‚Schutz des Ohmtals‘ nutzte der Vorstand für einen Rückblick und einen Ausblick. Die Aktionsgemeinschaft sei inzwischen wahrscheinlich die dienstälteste Bürgerinitiative Deutschlands, die sich schwerpunktmäßig mit einem Autobahnprojekt befasst. Die Arbeit begann 1977, die Gründungsversammlung als Bürgerinitiative fand 1978 statt und die Umwandlung in einen eingetragenen Verein 1979.

Die Aktionsgemeinschaft habe in den vergangenen fast 40 Jahren immer das offene Gespräch mit allen gesellschaftlichen Gruppen gesucht, in der Überzeugung, dass sachbezogene Gespräche und Diskussionen erforderlich und ein wesentliches Kennzeichen einer demokratisch verfassten Gesellschaft sind. Umgekehrt sei das, soweit es wichtige gesellschaftliche Gruppen betreffe, deutlich seltener der Fall gewesen: Positiv bewertet wurde die zweimalige Einladung vom Lion´s Club (Alsfeld und Marburg) zu einer Diskussion. Einige wenige Male hätten Parteien das Gespräch gesucht; von Einrichtungen der Wirtschaft habe es keine einzige Kontaktaufnahme gegeben.

Dass die Aktionsgemeinschaft inhaltlich Wichtiges einzubringen hatte, zeige der vorläufige Baustopp bei Bischhausen aufgrund eines von der Aktionsgemeinschaft finanzierten Gerichtsverfahren. Mit einem Gutachten aus der Gesamthochschule Kassel wurde die Aufgabe des Instruments der Nutzwertanalyse in Hessen belegt. Nachdem die Aktionsgemeinschaft massive Fehler nachgewiesen hatte, wurden verschiedene Trassen, die zuvor als jeweils bestmögliche Lösungen bezeichnet worden waren, analysiert mit dem Nachweis, dass sämtliche von der Europäischen Union benannten konkreten Angaben zu den zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses sachlich unrichtig sind.

Ohne große Unterstützung von verschiedenen Seiten hätte allerdings Vieles nicht erreicht werden können, berichtet Reinhard Forst von der Schutzgemeinschaft. An erster Stelle sei die Zivilgesellschaft zu nennen, in Orten wie Rüdigheim, Deckenbach und Rüddingshausen. Damit seien auch die Kreise benannt, in denen die Aktionsgemeinschaft die meisten Mitglieder und Unterstützer gefunden habe: Marburg-Biedenkopf, Vogelsberg und Gießen. Ortsvorstehern, Ortslandwirten, Jagdgenossenschaften, Naturschutzverbänden, weiteren Bürgerinitiativen, aber auch regionalen Parteigliederungen habe die Aktionsgemeinschaft viel zu verdanken.

Die ins Auge gefasste private Finanzierung und Unterhaltung der A 49 sieht die Aktionsgemeinschaft äußerst kritisch. Der Bundesrechnungshof habe für die Vergangenheit nachgewiesen, dass sich solche Finanzierungsmodelle in der Regel als teurer herausgestellt haben.
Die Aktionsgemeinschaft bedauere, dass über die von ihr vorgeschlagenen Alternativen (z.B. einer gemeinsamen Ortsumgehung für Neustadt und Wiera), nie ein ernsthaftes Gespräch möglich gewesen sei.
Eine wichtige Rolle hätten die Medien gespielt, ohne die eine gesellschaftliche Diskussion nicht möglich gewesen wäre, auch wenn es gelegentliche Versuche gegeben habe, den Diskussionsbeitrag der Aktionsgemeinschaft zu dämpfen.

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