Spielfilm „Kriegerin“ am 26. Juni mit anschließender Diskussion
Marburg 15.6.2016 (red) Im Rahmen des „besonderen Filmangebots“ – einer Kooperation aus städtischem Gleichberechtigungsreferat, Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität und dem Forschungsnetzwerk „Frauen und Rechtsextremismus“ zeigt das Cineplex am Sonntag, 26. Juni – 11.30 Uhr, den Film „Kriegerin“. Der deutsche Spielfilm von David Wnendt aus dem Jahr 2011 zeigt das Leben junger Frauen im Rechtsextremismus. Die Hauptfigur ist die 20-Jährige Marisa, die von Alina Levshin gespielt wird. Sie gehört zur rechtsextremen Szene und gibt vor allem Ausländerinnen und Ausländern die Schuld daran, dass ihr Leben nicht so läuft, wie sie es gerne hätte.
Als die rebellische Svenja plötzlich auftaucht, fürchtet Marisa auch noch um ihren Platz in der Clique. Nachdem die Gruppe mit zwei jungen Asylbewerbern aneinander gerät, wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die Marisas Leben völlig auf den Kopf stellen. Während sich Svenja immer tiefer in die rechte Szene verstrickt, beginnt Marisa ihre rechtsradikale Einstellung zu überdenken.
Der Film macht auf ein Thema aufmerksam, das in der breiten Bevölkerung immer noch wenig Beachtung findet. Doch Statistiken belegen, dass jeder fünfte Neonazi in Deutschland eine Frau ist, Tendenz steigend. Oft werden Frauen in der Szene eher im Hintergrund gehalten und fungieren in den Rollen als Hausfrau und Mutter. Auch Gewalt gegen Frauen innerhalb der Szene ist nicht unüblich. Außerdem werden Frauen oft strategisch zu Propagandazwecken und zur Imageverbesserung genutzt, um Wählerstimmen zu gewinnen.
Doch immer häufiger nehmen auch Frauen in der rechtsextremen Szene politische Funktionen ein, halten Reden auf Demoveranstaltungen und kandidieren in der NPD. Auch rechtsextreme Gewalt wird laut Statistiken zunehmend von Frauen ausgeübt. Die Sozialwissenschaftlerin Andrea Röpke und der Sozialwissenschaftler Andreas Speit fanden heraus, dass Frauen in Deutschland zu zehn Prozent an rechts motivierten Gewalt- und Straftaten beteiligt sind. Außerdem sei ein Anstieg der Zahlen zu beobachten.
Diese Zahlen macht das Drama „Kriegerin“ anschaulich. Als Drehbuchgrundlage diente eine zwei Jahre lange Recherche im rechtsextremen Milieu. Dabei führte David Wnendt Interviews mit Jugendlichen aus der rechtsextremen Szene und begleitete sie auf ihre Aufmärsche. So gelang dem Drehbuchautor und Regisseur mit seinem Debüt-Film ein extremer aber authentischer Einblick in das Leben und den Alltag von Jugendlichen in der Neo-Nazi-Szene.
Das mehrfach ausgezeichnete Sozialdrama dokumentiert eindrucksvoll den Ausstieg der Hauptfigur Marisa aus der rechtsextremen Szene und zeigt zugleich am Beispiel der 15-jährigen Svenja, wie attraktiv die Szene für Jugendliche werden kann und wie schnell auch junge Frauen in das rechte Milieu hinein rutschen können.
Tickets gibt es für 7 Euro beziehungsweise 5,50 Euro mit Ermäßigung. Das Team des Mütterzentrums Marburg bietet bei Voranmeldung über das Gleichberechtigungsreferat bis Mittwoch (22. Juni) eine kostenlose Kinderbetreuung an.