Rhytmisch und ungewohnt kommt es für die Ohren rüber, wenn Martin Blankenhagen als Performaner verschiedene Materialien zum Klingen bringt und die Nebelmaschine dazu zum Laufen bringt. Zu erleben bei der Nacht der Kunst vor dem Kunstverein zwischen 19 und 22 Uhr. Sternbald-Foto Hartwig Bambey © 2016

Marburg 23.6.2016 (yb) Noch einmal schlafen und dann ist es wieder soweit. Am letzten Junifreitag ist die 2016er Ausgabe der Marburger Nacht der Kunst angesagt und rund 40 beteiligte Institutionen, vorneweg Galerien und Kunstorte im strengen Sinn, öffnen ihre Türen und Häuser um 18 Uhr. Same procedure as every year möchte es Mensch entfahren, wenn sie oder er den Flyer betrachtet. Ein lange Liste Einladender mit den üblichen Verdächtigen und nicht wenigem Neuem. So geht es erneut in die Hauptfeuerwache, wo dieses Jahr die Kunstschaffenden von der Cölber Mühle Werke unter dem sinnigen Titel ‚Brandstellen‘ präsentieren.

Die Masterstudierenden Bildende Kunst sind baustellenbedingt dieses Jahr nicht Gäste im Ernst-von Hülsen-Haus. Das Kunstmuseum bleibt fest verschlossen und so laden die akademischen Nachwuchkünstler in die Ruldolf-Bultmann-Straße 4a. Im Gebäude der vormaligen Uni-Wäscherei sind ihre trefflichen Ateliers mit großzügigem Foyerbereich eingerichtet. Dort kann Mensch Einiges erwarten und der Weg dorthin wird lohnend sein.

Im Kunstverein gibt es die letzte Gelegenheit ‚Kunst in Marburg 2016‘ zu betrachten. Vor dem Gebäude ertönt Jazziges und sicherlich wird Martin Blankenhagen mit seiner Klang-Feuer-Nebel-Performance ‚Raubbauten‘ erneut einen dichten Kreis von Seh-Leuten um sich scharen und faszinieren.

Nacht der Kunst 2015 in der Galerie Schmalfuss, wo man in diesem Jahr das 15jährige Jubiläum in Marburg feiert.

Nicht alleine Seh-Leute erwarten die Galerien zu Fuße des Steinweges. 15 Jahre gibt es die Galerie Schmalfuss, die einiges aufbietet und zudem in ihren Gewölbkeller einlädt und sich auch über Kauf-Leute freut. In Zwischenhausen gibt es Hörbares als Musikperformance um 20.30 und um 22 Uhr. Ursula Eske lädt in den Keller ihrer ‚Galerie Zwischen den Häusern‘ zu reizvollen Lichtinstallation. Am vergangenen Sonntag wurde dort bereits die spannende Malerei-Ausstellung ‚Suddenly!‘  mit Werken von Annika Raithel eröffnet. In der LOG-Galerie in der Ketzerbach gibt es Malerei, Druckgrafik und Plastiken von Manfred Binzer.

Jan Luke präsentiert in seiem Atelier im Schwanhof neue Werke gemalt, gezeichnet und aus Ton geformt. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Am Rand der Südstadt wird im Schwanhof einiges geboten. Jan Luke zeigt neue Arbeiten und mit ihm präsentieren seine AtelierkollegInnen Einblicke in ihr Schaffen. Eine Etage höher eröffnet um 19.30 Uhr Christine Dahrendorf die Ausstellung ‚Kunsttalente‘ mit zeichnerischen und malerischen Studienergebnissen ihrer KursteilnehmerInnen.

Im Güterbahnhof 12, in der Oberstadt an mehreren Orten, in Restaurant, Steuerkanzlei, Musikhaus, Glaserei Werner, Kunsthaus Käfer, im BiP oder im Alten Gefängnis – der Möglichkeiten und Örtlichkeiten sind viele. Es dürfte selbst mit einem Fahrrad nicht zu schaffen sein überall dabei zu sein. Vielleicht ist das auch gar nicht entscheident. Wenn jede/r Kunstinteressierte an zwei, drei Orten vorbeischaut, werden erneut zahlreiche Menschen in Marburg kunstsinnig erfüllen und erleben.

—>Nachbericht: Ein Kunstrundgang in Marburg offenbart Power und Perspektive