viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Ein Kunstrundgang in Marburg offenbart Power und Perspektive

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0046Marburg 28.6.2016 (yb) Es war anstrengend und anspruchsvoll zugleich bei der diesjährigen Nacht der Kunst in Marburg unterwegs zu sein. Sorgfältige Vorbereitung und Auswahl einiger besonderer Lokationen von mehr als 30 in der Innenstadt bereiteten zielstrebige Wege zwischen Bahnhof und dem Schwanhof. Am Ende wurden es acht kunstgefüllte Stunden. Puh! „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“ – Karl Valentins treffender Ausspruch wird an diesem Abend für manche/n Betrachter/in gegolten haben. Es gab Vieles und Vielfalt, Werke mancher bekannter Künstler und Künstlerinnen. Zu sehen war Neues und Originelles und es wurde Musik geboten, dazu Interessantes im Rahmenprogramm bis hin zur Performance. Ein nachmittäglicher Gewitterregen hatte die Temperatur runter geregelt. So konnten kunstbeflissene Menschen entspannt strömen, betrachten und parlieren.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0095Volles Haus im Kunstverein, wenn würde es überraschen an diesem letzten Abend von Kunst in Marburg Vol. 2016. Drinnen Fotografieraktion der Blauen Linse mit viel Resonanz, draußen jazziger Blech von einer Bühne, Info von der Kunstwerkstatt und als visuell-rhytmisches Schmankerl erneut eine faszinierend Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0164kraftvolle Performance von Martin Blankenhagen mit erprobtem Partner.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0005Angefangen beim Güterbahnhof 12 in der Neuen Kasseler Straße, hatten viele, bis hin zu einer Steuerkanzlei, Künstler eingeladen sich zu präsentieren. Im von einer größeren Zahl eingehauster Künstlerinnen des Schwanhof in der südlichen Innenstadt gab es neue Werke von Jan Luke, Sigrun Bennemann und Günther Kraußmann-Borgemeister in deren Gemeinschaftsatelier zu betrachten.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0059Eine Etage darüber präsentierte Christine Dahrendorf eine Auswahl von Arbeiten von teils jugendlichen TeilnehmerInnen an Mal- und Zeichenkursen ihrer SchwanhofAteliers. Viele Interessierte kamen zur Eröffnung und konnten von Qualität und Vielfalt der ausgestellten Arbeiten angetan sein.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0076Kursleiterin und Künstlerin Christine Dahrendorf verstand es in ihrer Einführung zu veranschaulichen, dass verbunden mit der Aneignung von künstlerischen Techniken es darum zu gehen habe, Eigenes und eigene Positionen und Sichtweisen zu entdecken. Daraus könne erst eine ernsthafte Beschäftigung erwachsen, die sich in sehenswertem Gemälde, Skizze oder Zeichnung manisfestiere.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0035Highlights hatte erneut Ursula Eske mit ihrer Galerie ‚Zwischen den Häusern‘ zu bieten. Dort war bereits die beeindruckende Malereiausstellung ‚Suddenly!‘ von Annika Raithel, Masterabsolventin des Marburger Instituts für Bildende Kunst eröffnet worden. Im Gewölbekeller beeindruckte die kinetische Lichtinstallation ‚Mikado oder ein anderer Zufall‘ von Ursula Eske.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0128Auf der Gass´ im neu gepflasterten Zwischenhausen wurde um 19 Uhr ein Flügel aufgestellt, um den herum es bis zur Dunkelheit stimmungsvolle Musik mit vielen Gesangstiteln und Rockklassiker von Queen oder den Beatles für zahlreich mitsingende Gäste gab. Ein Highlight dieser Nacht der Kunst bei Bewirtung mit trefflichem Wein durch Robert Sabo. Kunst machte Spaß und beste Stimmung.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0014Zum 15jährigen Jubiläum seiner Galerie hatte Michael W. Schmalfuss eine anspruchsvolle Präsentation einiger von ihm vertretener KünstlerInnen inszeniert. Angeführt von Elvira Bach, gab es zudem Holzarbeiten von Susanne Auslender und viel Malerei zu sehen. Die Lichtinstallation von Malu Frey-Jansen im Gewölbkeller wurde vom Berichterstatter (leider) nicht besucht.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0050Den eigentlichen Höhepunkt und herausragenden Kulminationsort der Nacht der Kunst erlebten zahrleiche BesucherInnen bis hin zu Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in den großzügig ausgestatteten Ateliers der Masterstudierenden des Instituts für Bildende Kunst in der Rudolf-Bultmann-Straße am Ortenberg. Dort konnte Mensch sich Zeit lassen, um große Vielfalt, Vielgestaltigkeit und ein imposantes Spektrum zeitgenössischen Kunstschaffens zu erlaufen und aufzunehmen.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0098Stellvertretende geschäftsführende Direktorin M. A. Helmi Ohlhagen begrüßte mit Vertretungsprofessorin Susanne Neuner-Duttenhofer und vielen anwesenden Master-Studierenden kunstsuchende Gäste, deren Zustrom anhaltend die Flure und Atelierräume füllte. Angefangen mit einer Filmpräsentation mit computerbasierter Comic-Filmherstellung, warteten phantasiestarke gezeichnete Wesen von Tianlin Ma darauf entdeckt zu werden.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0099In Saman Zarnegers Atelier leuchteten gestaltete Farbflächen in klassischer Manier übertroffen von modellierten Reliefflächen in Neonfarben das Auge beeindruckend und umschmeichelnd.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0108Alina Fontain beeindruckt als Malerin und Zeichnerin mit kraftvoller Expressivität, die sich motivisch zwischen Abstraktion und zuspitzender Personalität in Portraitbildnissen bewegt. Es bleibt eine krasse Unterlassung die Namen und Werke, Skizzen und Formulierungen vieler weiterer Masterstudierenden in diesem Bericht zu übergehen. In den Ateliers am Ortenberg wird gesucht und gerungen, skizziert und grundiert. Es entsteht neue Kunst in Werken und junge Kunstschaffende probieren und vollenden sich technisch, motivisch auf dem Wege zu eigenem Werk und künsterischer Sprache und Sujet.

Nacht der Kunst 2016 dbas0624_0104Marburg beherbergt damit eine imponierende Kunstgrube, in der akademisch ausgebildet und angeleitet zahlreiche Talente ‚in work‘ besichtigt werden können. So wie Katharina Fondis, Annika Reithel oder Natalja Prihara bereits wichtige Stationen ihres Werdens als (Nachwuchs-)Künstlerinnen mit diesem Institut gehen konnten, gärt, brodelt und formuliert es sich weiter. Neues, Nie-Gesehenes und Beachtliches ist im Entstehen – Marburg hat mit dem Institut und den dort zahlreich Wirkenden eine künstlerische Kaderschmiede.

Gegen Mitternacht endete der Kunstrundgang mit vielen spannenden, aufregenden und inspirierenden Impressionen, motivierenden Gesprächen und offenen Begegnungen. Ars laetificat mens hominis.
Sternbald-Fotografien von Hartwig Bambey © 2016

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