Ein Teil der Absolventinnen des Laufabzeichens aus den Klassen 10BM01 und 10BM02, die ihr Laufabzeichens im Rahmen des Sportunterrichts verliehen bekommen haben. Foto nn

Marburg 16.8.2016 (pm/red) Ausdauertraining macht nicht nur Spaß, sondern wirkt sich auch sehr positiv auf viele Körperfunktionen aus. Deshalb werben viele Kampagnen, darunter die Krankenkassen, für ein sinnvoll gesteuertes Ausdauertraining. Dadurch kann zum Beispiel das Herz gestärkt, der Blutdruck normalisiert und das Immunsystem aufgebaut werden. Auch der Deutsche Leichtathletikverband wirbt mit seinen insgesamt zwölf Laufabzeichen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Disziplinen für ein individuelles und dosiertes Ausdauertraining.

Bei Schülern hat das Ausdauertraining jedoch meist einen faden Beigeschmack: Zu häufig dient es als Leistungskontrolle und zwingt Schüler dazu, sich bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit zu verausgaben. „Wenn man Schüler mit hochroten Köpfen bis zur Erschöpfung ihre Bahnen ziehen sieht, handelt es sich jedoch um ein falsch verstandenes Ausdauertraining“, so Moritz Rommelspacher, Schulsportleiter an den Kaufmännischen Schulen Marburg (KSM). Nur ein dosiertes Ausdauertraining mit mittlerer Intensität führe zu den erwünschten Effekten und stärke das Herz-Kreislauf-System.

Im Rahmen des Sportunterrichts in der Berufsschule der KSM stehe deshalb ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining im Vordergrund. Gekoppelt mit verschiedenen Ausgleichsübungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur und zum Ausgleich einseitiger Belastungen sollen die Schüler ein niedrig dosiertes Ausdauertraining kennenlernen und können im Sportunterricht auf freiwilliger Basis auch ein Laufabzeichen erwerben. Je nach persönlichen Stärken und Fitnesszustand können sie zwischen Walking, Nordic Walking oder Laufen (Jogging) wählen und werden dabei langsam an eine immer länger dauernde Belastung herangeführt. Das Laufabzeichen der Stufe 1 kann bereits mit einer Ausdauerleistung von 15 Minuten erworben werden, die von den meisten in entsprechend dosiertem Tempo gut bewältigt werden kann.

„Uns ist es nicht wichtig, in welchem Tempo die Schüler laufen, sondern dass sie ihr eigenes Tempo finden und erleben, wie leistungsfähig ihr Körper sein kann“, so Rommelspacher. Freiwillig haben sich fast 100 Schüler im letzten Schuljahr im Rahmen des Sportunterrichts dieser Herausforderung gestellt und ein Walking- bzw. ein Laufabzeichen erworben, das vom Deutschen Leichtathletikverband ausgestellt wird.

Für viele Schüler war es sogar das erste Mal, dass sie eine solch lange Zeit am Stück durchgehalten haben. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das schaffe“, sagt Sabina, eine Auszubildende im Bereich Büromanagement. Und weil es doch am Ende gar nicht so schlimm war, hat sie sich vorgenommen, in der nächsten Woche auszuprobieren, ob sie nicht auch noch eine längere Zeit am Stück laufen kann.