Öffentlicher Fledermausdetektor am Landgrafenschloss eingeweiht
Marburg 14.12.2016 (pm/red) Das Landgrafenschloss Marburg ist mit seinen Gewölben, Kellern und Kasematten Zuhause für zahlreiche Fledermausarten. Die Tiere sind für den Menschen nur schwer wahrzunehmen, denn sie bewegen sich in der Dunkelheit, kommunizieren und orientieren sich im Ultraschallbereich. Ein Fledermausdetektor am Schloss macht ihre Rufe nun für das menschliche Ohr hörbar. Bürgermeister Dr. Franz Kahle hat den öffentlichen Fledermausdetektor gemeinsam mit anderen am Landgrafenschloss eingeweiht.
Rufe werden für menschliches Ohr hörbar gemacht
„Wir haben hier unter dem Rittersaal des Schlosses das deutschlandweit bedeutendste Winterquartier der Zwergfledermaus“, sagte der Bürgermeister. Der Fledermausdetektor solle nun zur Wahrnehmung dieser Tiere beitragen – auf Knopfdruck lassen sich die Laute drei verschiedener Fledermausarten abrufen, mit einem anderen Knopf wird der Detektor aktiviert, der die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse „live“ hörbar macht. Bei den aktuellen Temperaturen wird man noch wenige Tiere hören, aber spätestens ab Frühsommer hat man gute Chancen, die Nachttiere zu belauschen.
Nach Gießen ist Marburg in Hessen die zweite und deutschlandweit die vierte Stadt, die ihren BürgerInnen dieses besondere Angebot bereitstellt. Die Fledermaus-Populationen rund um das Marburger Schloss ist bemerkenswert: Neben der Zwergfledermaus sind auch die Breitflügelfledermaus und der Abendsegler dort beheimatet, erläuterte Fachdienstleiter Jochen Friedrich.
Neben dem Rittersaalkeller sind auch Brunnenkeller, Hexenturmkeller sowie Hexenturm- und Südgrabenkasematten Quartiere der Fledermäuse. Direkt an den Schlossberg schließt sich der Dammelsberg mit seinem alten und höhlenreichen Baumbestand an. Dort wurden bisher 14 Fledermausarten nachgewiesen. Interessierte können somit gleich mehrere Arten der Tiere innerhalb ihres Lebensraums entdecken.
Den Standort für den Fledermausdetektor am öffentlichen Parkplatz beim Schloss wurde gemeinsam ausgewählt. Finanziert werden konnte das Gerät mit vom Regierungspräsidium für Biodiversität bereitgestellten Mitteln.