In den leerstehenden Industriehallen in Cölbe ordentlich Staub aufwirbeln
Marburg 10.2.201 (pm/red) „WABLage“: Am 11. und 12. Februar findet ein von Kunstschaffenden und vom St. Elisabeth-Verein betreuten Jugendlichen arrangiertes Event mit Musik und Lesungen statt. Von „Abfrage“ bis zur fleischfressenden Pflanze „Zoophage“: 630 Wörter endeten bislang laut „www.wortmine.info“ in der deutschen Sprache mit „…age“. Und wenn die „WABLage“ wie von den Organisatoren gewünscht, am Ende wie im französischen „aasche“ [Wabeˈlaːʒə]ausgesprochen wird, dann hat auch die französische Sprache nunmehr ein Wort mehr mit dieser Endung – 2.411 insgesamt.
„WABLage“, beim Finden eines Titels für das Arrangement aus Kunst, Musik und Lesungen am 11. und 12. Februar sind Uli Betz (Organisation) und Frank Hinrichs (künstlerische Leitung) ebenso von den seit nunmehr 10 Jahren leerstehenden Industriehallen in der Cölber Lahnstraße inspiriert worden wie die Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen Tagen und Wochen eine außergewöhnliche Ausstellung geschaffen – „ordentlich Staub aufgewirbelt haben“, wie Hinrichs sagt. Und dies soll nun auch die „WABLage“ selbst. Alt und Jung – dies sind 10 Künstlerinnen und Künstler sowie vom St. Elisabeth-Verein betreute Kinder und Jugendliche, Geflüchtete und Einheimische, Landkreis und Verein, Männer und Frauen würden mit ihren Kunstwerken ebenso ihre Geschichten erzählen wie gemeinsam – und wie die Hallen selbst.
So werden die Kunstschaffenden in einem Raum Eye-Catcher präsentieren, wird im sogenannten „Blauen Raum“ Musik eingespielt, um Besucherinnen und Besucher erleben zu lassen, wie Akustik die Wahrnehmung verändert, oder es wird eine Quietsche-Entchen-Installation zu sehen sein, wie Hinrichs berichtet. Der Künstler ist seit mehr als 25 Jahren Mitarbeitender des der die „WABLage“ arrangierenden St. Elisabeth-Vereins.
Akustik, Musik, Wahrnehmung, das sind drei wesentliche Merkmale dieses besonderen Arrangements. So wird der pensionierte Deutschlehrer Peter Ochs mit einer Lesung am Samstag, 11. Februar, ab 10 Uhr die beiden Tage einleiten. Das „Duo Extremo“ – Mattis Wirth und Robin Hörle – mit klassischer Gitarrenmusik und „CHORios“ aus Marbach mit Gesang umrahmen die feierliche Eröffnung um 14 Uhr. Das Vokalensemble „Br8tett“ mit Gesang von Barock bis Pop und Jan Hinrichs mit Singer- und Songwritermusik leiten den Abend ein, an dem dann „Malcanto“ unter anderem mit Garagenswing und Gassenhauern aufspielt.
Am Sonntag, 12. Februar, liest der Marburger Krimi-Autor Daniel Grosse ab 10.30 Uhr aus seinem Marbach-Krimi „Plausch am Ententeich“, danach wird wieder bis 18 Uhr ein Arrangement aus Musik und Kunst geboten.
Doch die „WABLage“ ist nicht die einzige Wortkomposition dieses Arragenments. Mit „XX(L) – junge Künstlerinnen und Künstler der Vereins“ wird eine noch unbestimmte Zahl von Kindern und Jugendlichen aus den Bereichen Familienintegrativ, Tagesgruppen, Mädchen-Pferde-Schule, WG Tanneck und Familienhaus Alsfeld angekündigt, die in den vergangenen Wochen über sich hinaus gewachsen sind. Die sich am zweiten Februar-Wochenende trauen, sich und ihre Werke gemeinsam zu präsentieren.
Es stellen bei der „WABLage“ aus:
Barbara Grosse (Acrylmalerei auf Leinwand und Papier),
Andrea Klaus (Collagen aus Naturmaterial),
Sabine Betz (Styroporskulpturen und Acrylmalerei),
Barbara de Gero(Mischtechnik auf Leinwand und Papier),
Younes Maroufi (Handy-Fotografien),
Ingrid Motosso (Skulpturen aus Olivenwurzeln),
Luisa Junk (Skulpturen aus Stein),
Heidi Wollmer (Handkunst mit Farbe und verschiedenen Materialien),
Frank Hinrichs (Acrylmalerei auf Leinwand),
Anja Schüler (Figureninstallation und Malerei)
Programm Samstag, 11. Februar
10 Uhr Beginn
10.30 Uhr Peter Ochs liest aus ausgewählten Texten
13.30 Uhr „Duo Extremo“ – Mattis Wirth und Robin Hörle – mit klassischer Gitarrenmusik
14 Uhr Eröffnung mit Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler sowie Grußworten
15 Uhr Musikalische Einstimmung mit „CHORios“ aus Marbach
18 Uhr Beginn des Abendprogrammes mit dem Vokalensemble „Br8tett“, Jan Hinrichs (Singer und Songwriter)
20 Uhr „Malcanto“ (Schangsongs de la Goss)
Sonntag, 12. Februar
10 Uhr Beginn
10.30 Uhr Daniel Grosse liest aus seinem Marbach-Krimi „Plausch am Ententeich“
ab 12 Uhr Musik und Kunst
Die Geschichte der Halle
Langsam aber sicher kehrt also immer mehr Leben auf dem zuvor mehr als zehn Jahre verwaisten Gelände ein, das seit März 2016 dem St. Elisabeth-Verein e.V. Marburg gehört und nun den Namen WABL trägt – ein Synonym für Wohnen, Arbeiten, Beschäftigen, Leben. Mitte September zogen die Garten- und Landschaftsbauer in die Hallen in Cölbe ein. Angestellt bei der St. Elisabeth Dienstleistungen GmbH kümmern sich die neuen Mitarbeitenden nicht nur um das Areal in der Größe eines international zugelassenen Fußballfeldes, sondern auch um die Anlagen und Immobilien des Vereins.
Wenige Tage später fand in den Hallen eine Veranstaltung zum 4. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit statt, wurde dort Gebrauchtes getauscht, getrödelt oder verschenkt. Auch wurden dort zwei Nachtflohmärkte veranstaltet, die großen Anklang fanden. Während dieser Veranstaltung entstand die Idee zur „WABLage“.