Film Der junge Karl Marx – Eine Geschichte mit großer Aktualität
Marburg 23.3.2017 (pm/red) Bereits seit Anfang März läuft ein Film über Karl Marx in deutschen Kinos. Paris im Jahre 1844: Karl Marx lebt dort mit seiner Frau Jenny im Exil. Sie können sich finanziell kaum über Wasser halten und es herrscht eine allgemeine Umbruchstimmung, denn wir befinden uns mitten in der Industriellen Revolution. In dieser schwierigen Situation trifft Marx auf den gleichaltrigen Friedrich Engels, den reichen Sohn eines Fabrikbesitzers, der gerade eine Studie über die Verelendung der englischen Arbeiter veröffentlich hat. Nach Marx‘ anfänglicher Verachtung entwickelt sich zwischen den Gleichgesinnten eine tiefe Freundschaft.
Die beiden inspirieren sich gegenseitig und wollen mit ihren philosophischen Gedanken und sozialpolitischen Überzeugungen die Welt revolutionieren. Engels schlägt sich immer mehr auf die Seite der Proletarier und bekennt sich schließlich zu seiner Liebe zu Mary Burns, einer Aufständischen. Inspiriert von ihren beiden klugen und eigenständigen Frauen Jenny und Mary verfassen Marx und Engels Schriften, die schon bald als Grundlage für das Gründungsdokument des Bundes der Kommunisten dienen sollen: das Kommunistische Manifest.
DER JUNGE KARL MARX zieht den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann. Regisseur Raoul Peck zeichnet ein detailgetreues und realistisches Bild dieses Umbruchs, vor dessen Hintergrund Marx und Engels mit ihren visionären Forderungen eine neue Gesellschaftsordnung propagieren. Ausführlich und zeitgemäß werden nicht nur die Schaffensjahre der Hauptfiguren dieser Zeit gezeigt, sondern auch die besondere Freundschaft zwischen den jungen, visionären Männern. So gelingt es dem Film, dem eher introvertierten Marx ein ausdruckstarkes Gesicht zu geben.
Neben der authentisch wirkenden Szenerie verleihen die SchauspielerInnen dem Film seine realistisch anmutende Gestalt: August Diehl überzeugt auf voller Linie als analytischer Visionär Marx, ebenso gelingt es Stefan Konarske, Engels‘ Figur gebührend auszufüllen. Unglaublich mitreißend spielt Vicky Krieps die Rolle der Jenny Marx.
DER JUNGE KARL MARX führt den Zuschauer kurzweilig und ohne bedrückende Schwere durch ein bedeutendes Stück deutscher Zeitgeschichte. Er vergegenwärtigt die Brillanz der 200 Jahre alten sozialgesellschaftlichen Analysen und macht gerade auch vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen die große Aktualität der Thesen und Theorien deutlich. Ein Film, der nicht nur im Geschichtsunterricht nicht fehlen sollte.