Vortrag über geflüchtete Jugendliche im deutschen Bildungssystem
Marburg 20.4.2017 (pm/red) Am Montag, den 24. April, wird Dr. Christine Bär einen Vortrag zum Thema: „Geflüchtete Jugendliche im deutschen Bildungssystem: Was tun?“ halten. Geflüchtete Jugendliche kommen in aller Regel mit hohen Bildungsaspirationen: Arzt oder Rechtsanwalt zu werden sind die am häufigsten genannten Berufe, die sie fest vor Augen haben. Ihre Familien haben hohe Summen investiert, damit wenigstens ein Mitglied der Familie den Gefahren von Krieg und Gewalt entkommen kann, aber auch um die Existenz der auseinander gerissenen und bedrohten Familie langfristig zu sichern.
Nachdem die Kinder und Jugendlichen häufig über Monate, oft auch Jahre auf der Flucht waren und sich, um weiterzukommen, häufig in mehreren Etappen verdingen mussten, kommen sie oftmals schwer traumatisiert in Deutschland an. Ihr weiterer Lebens- und Bildungsweg wird von ihren einschneidenden Verlusterfahrungen und Traumata geprägt. Dennoch setzen sie alles daran, einen (höheren) Schulabschluss zu erreichen. Ihre enormen Anstrengungen treffen allerdings auf eine feindliche Realität, die Ihnen im deutschen Bildungssystem wenn überhaupt nur die untersten Plätze zuweist.
Je älter die Jugendlichen bei ihrer Einreise sind, desto weniger trägt das Bildungssystem den Jugendlichen in ihrer psychosozialen und schulischen Entwicklung Rechnung. Zugleich stehen viele Jugendlichen permanent unter dem Damoklesschwert der Abschiebung. Der Vortrag beinhaltet sowohl eine Bestandanalyse und zugleich einen Ausblick: Was muss geschehen, damit ihre mitgebrachten Ressourcen und hohen Bildungsaspirationen im deutschen Schulsystem anerkannt werden und wodurch kann eine psychosoziale Integration in unsere Gesellschaft gelingen?
Die Referentin Dr. Christine Bär war seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik der Uni Marburg und ist seit April 2017 am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Gießen. Sie lehrt und forscht zu den Themen.
Der Vortrag beginnt am 24. April um 18:30 im Raum +1/0010 im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße 14 statt.