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Projekttag „Fairer Handel(n) und Nachhaltigkeit“ regt zum Nachdenken an

Schüler der Kaufmännischen Schulen Marburg während des Workshops. Foto nn

Marburg 19.6.2017 (pm/red) Weltweit werden derzeit pro Sekunde sieben Computer produziert, aber nur vier Menschen geboren. Diese Statistik zeigt, dass das Leben der Menschen auf Konsum ausgerichtet ist. Immer mehr Produkte werden produziert, immer schneller werden Produkte weggeworfen und durch neue ersetzt. Aber was bewirkt dieses Konsumverhalten? Welche Folgen hat der Massenkonsum unserer Wegwerfgesellschaft?

Mit diesen und weiteren Themen beschäftigt sich der Projekttag der Kaufmännischen Schulen Marburg (KSM) mit dem Titel „Fairer Handel(n) und Nachhaltigkeit“. Seit mehreren Jahren wird dieser Projekttag in Kooperation mit dem Weltladen Marburg mit Schülern der unterschiedlichsten Ausbildungsberufe angeboten, so auch mit Auszubildenden im Einzelhandel.

„Wir wollen die Schüler über Missstände, die mit unserem Konsumverhalten zusammenhängen, informieren und besonders auch bei denjenigen, die beruflich eine Beratungsrolle einnehmen, das Bewusstsein für ein faires Konsumverhalten schaffen“, so Thomas Gaudek, Koordinator der Veranstaltung und Lehrer an den Kaufmännischen Schulen Marburg (KSM). Doreen Thieke, Bildungsreferentin epa (Projekt zur Erkundung der Einen Welt) beim Weltladen Marburg, koordiniert die verschiedenen Angebote und unterstützt die Schule mit ihrem Know-How.

Jeder Schüler hat in seinem Leben schon mehrere Smartphones besessen. Kaum einer hat sich jedoch jemals Gedanken über Herstellung und Recycling seines Handys gemacht. Der Workshop „Behind the screen“ wird von vielen Schülern besucht. Er gibt den Menschen hinter dem wichtigsten Elektronik-Produkt der Schüler ein Gesicht: In einem Film sehen die Schüler den Abbau von Rohstoffen in Westafrika, die Fertigung der Elektronik durch ausländische Arbeiter in der Tschechischen Republik und die Endlagerung ausgeschiedener Computer auf den Elektronik-Müllhalden Ghanas.

Der Film hinterfragt eindringlich unseren alltäglichen Konsum an Elektronikprodukten und verdeutlicht, wer die wahren Kosten davon trägt. Nach Ende des Films entsteht bei den Jugendlichen eine Diskussion: Was haben wir damit zu tun? Was kann man an diesen Zuständen ändern?

Ob Eletronikschrott, billige Kleidung aus Textilfabriken oder Kakao aus Kinderarbeit – immer wieder führt der Weg zum Konsumenten. Nur ein verändertes Konsumverhalten kann eine Veränderung der Zustände bewirken. Am Beispiel des Smartphones werden die Schüler mit Initiativen wie „murks – nein – danke“ konfrontiert und lernen Repair-Cafes als Alternative zum Wegwerfen defekter Handys kennen. „Fairphones“ sind eine ökologisch verantwortungsvolle Alternative zum herkömmlichen Smartphone.

Die verwendeten Materialien wie zum Beispiel Gold oder Mineralien wurden zu fairen Bedingungen abgebaut und garantieren den Arbeitern existenzsichernde Löhne. Einzelne austauschbare Module machen es zudem einfach zu reparieren.

Nicht alle Schüler sind sofort begeistert und streben eine Änderung ihres Konsumverhaltens an. Dennoch kommen Viele in’s Grübeln und hinterfragen ihre Gewohnheiten. „Es ist wichtig, Schüler für das Thema zu sensibilisieren“, so Schulleiter Klaus Denfeld. Verhaltensänderungen entwickelten sich häufig erst allmählich, deswegen sei es wichtig, dass die Schüler ihre Routinen hinterfragen und Handlungsalternativen aufgezeigt bekommen.

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