Was ein Schulleben kostet – Hessen liegt über dem Durchschnitt in Deutschland
Marburg 4.9.2017 (red) In Hessen sind Ende August wieder zahlreiche Erstklässler in ihr Schulleben gestartet. Nach den Sommerferien mit Beginn des neuen Schuljahres wird für Eltern einiges fällig. Die Ausstattung der Kinder mit dem, was heutzutage zum Alltag ihrer Schulkinder dazugehört, muss angeschafft werden. Bei der Einschulung gehören Schultüte und Schulranzen unbedingt dazu, vielerorts gibt es Einschulungsfeiern. Turn- oder Sportschuhe wollen gekauft werden, das notwendige Geld für Bücher, das Schulessen und dann Klassenfahrten kosten mehr als bloßes Kleingeld, was mal eben nebenher bezahlt werden kann. Mütter und Väter, ob alleinerziehend oder als große Familie, sind konkret betroffen. Sie müssen einiges an Geld in Hand nehmen, um das Notwendige für ihr Kind im Laufe seines Schullebens zu bezahlen zu können.
In Hessen wurde gerade seitens der Landesregierung angekündigt, dass die ersten Jahre im Kindergarten (Kita-Gebühren) beitragsfrei werden sollen. Das hat einiges an Debatten in Gang gesetzt, nachdem etwa in Marburg gerade erst Kindergartengebühren gegen deutliche Proteste vieler Eltern erhöht worden sind. Derzeit, im September 2017, kommt hinzu die bevorstehende Bundestagswahl. Dabei sieht sich so manche/r Politiker/in veranlasst, zu Schul- und Bildungsfragen zu Wort zu melden. Fest steht eines, auch wenn in Deutschland weithin kein Schulgeld bezahlt werden muss: Die Geldausgaben von Eltern für die Schule sind hoch. Eine von idealo Internet GmbH 2016 bei Research Now in Auftrag gegebene Umfrage und Untersuchung hat dazu konkrete Zahlen und Preise ermittelt.
Extreme Unterschiede bei den Ausgaben für ein Schulleben in Deutschland
20.695 Euro kostet demnach ein Schulleben in Deutschland durchschnittlich, gerechnet für 12 Jahre vom 1. Schuljahr bis zum Abitur (12 Jahre). Das ist ein stattlicher Betrag, den viele Mütter und Väter so nicht vor Augen haben werden. In Hessen sind es beinahe 21.000 Euro, die für das Schulleben eines Kindes und dann Jugendlichen aufzubringen sind. Damit liegen in unserem Bundesland die Kosten leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Beispielsweise für Klassenfahrten müssen recht hohe Beträge eingeplant werden, wie viele Eltern zu berichten wissen. Im Vergleich der 16 Bundesländer sind die Kosten in Niedersachsen mit 27.335 Euro am höchsten. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Betrag mit 14.896 Euro deutlich niedriger. Der exakte Betrag in Hessen sind 20.959 Euro.
Insgesamt ist der unmittelbare Vergleich zwischen den Bundesländern nicht einfach. Zur Vergegenwärtigung des „Elternanteils“ während eines Schullebens findet sich hier jedoch allemal ein hilfreicher Richtwert.
Für unser östliches Nachbarland Thüringen sind 15.043 Euro Aufwendungen für ein Schulleben ermittelt worden, mithin rund 6.000 Euro weniger als in Hessen. In Thüringen gilt wie in Hessen die „Lehrmittelfreiheit“, was bedeutet, dass Schulbücher nicht von den Eltern gekauft werden müssen. Wer in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen oder Schleswig-Holstein wohnt, profitiert ebenfalls von der Lehrmittelfreiheit.
Eine große Rolle spielen insgesamt das Schulessen und die Klassenfahrten. Das macht die vom Preisvergleichsportal idealo veröffentliche Studie deutlich. Für das Schulessen und die alljährliche Klassenfahrt kommen durchschnittlich mehr als 5.600 Euro im Laufe eines zwölfjährigen Schullebens zusammen. Dabei spielt selbstverständlich eine Rolle, ob eine Schülerin oder ein Schüler eine Ganztagsschule mit Nachmittagsbetreuung besucht. Den stattlichen Betrag von rund 3.600 Euro bei den Gesamtkosten können die Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr ausmachen. So lohnt es sich möglichts früh Bescheid zu wissen – mit 160 Euro für einen Schulranzen beginnt das Schulleben schließlich erst.