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Erstorientierung und Wertevermittlung für Asylsuchende

Geflüchtete Menschen lernen bei Arbeit und Bildung e.V.. Foto nn – Arbeit und Bildung

Marburg 27.9.2017 (pm/red) Ein neues Sprachkurs- und Orientierungsangebot wurde von Arbeit und Bildung e.V. gestartet. Wie funktioniert der Alltag in Deutschland? Welche Werte, Sitten und Gebräuche gibt es hier und wie sollte man damit umgehen? Wie funktioniert die medizinische Versorgung? Wo kann ich mein Kind in den Kindergarten oder zur Schule bringen? Diese und andere grundsätzlichen Fragen stellen sich Geflüchtete, die neu ins Land kommen.

In einem viermonatigen Kursangebot „Erstorientierung und Wertevermittlung für Asylsuchende“ sollen sie Antworten zu grundlegenden Formen des Zusammenlebens in Deutschland finden. Mit Hilfe von Themen wie Werte und Zusammenleben, Verkehrsorientierung, Wohnen, Arbeit oder medizinische Versorgung werden gleichzeitig erste deutsche Sprachkenntnisse vermittelt, die im Alltag täglich gebraucht werden.

„Unser Ziel ist es, die Ankömmlinge in ihren speziellen Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen den Start zu erleichtern. Sie erlernen dabei Grundbegriffe und sprachliche Wendungen, die sie in einfachen Sätzen im Alltag anwenden können“ erklärt Kristina Wall, Koordinatorin des vom Bundesministerium des Innern geförderten Projekts.

„Arbeit und Bildung e.V. bietet zeitgleich in fünf Landkreisen – Marburg-Biedenkopf, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder-Kreis und Vogelsbergkreis – diese Kombination aus Sprachkurs und Wertevermittlung an. Die Sprache sowie das Kennenlernen und Anerkennen unserer Werte sind wichtige Bausteine zur Integration und für ein friedliches Zusammenleben unerlässlich“ so der Leiter des Sozialvereins, Rainer Dolle.

Primäre Zielgruppe für das neue Kursangebot sind Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die weder aus einem Land mit hoher Anerkennungsquote, also keine gute Bleibeperspektive haben, noch aus einem sicheren Herkunftsland stammen.

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf sollen vor allem auch die seit Jahren Geduldeten und Gestatteten z.B. aus dem Kosovo, Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Pakistan für den Sprach- und Orientierungskurs gewonnen werden, da diese geflüchteten Menschen die üblichen BAMF-Sprachkurse nicht besuchen konnten und dennoch womöglich jahrelang nachrangig hier bleiben können.

Rainer Dolle freut sich: „Die Wohlfahrtspflege wartete seit Jahren auf solche Angebote. Endlich sieht der Staat nicht mehr monatelang zu bei unklaren Bleibemöglichkeiten und endlich wird realisiert, dass tausende Geflüchtete seit Jahren nicht abgeschoben werden konnten. Jetzt bekommen sie Hilfsangebote. Das ist eine wichtige politische Einsicht und die beste Prävention zur Verhinderung von Radikalisierung der enttäuschten geflüchteten Menschen.“

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