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Dem E-Book folgt das T-Book: Lautsprecher aus Papier für den Buchmarkt

Sieht aus wie ein normales Buch, doch die Seiten des „T-Book “ bestehen aus hochinnovativem Lautsprecherpapier, das den Sound abspielt. Foto TU Chemnitz Martin Mellendorf

Marburg 9.10.2017 (pm/red) Ein Buch, dessen Seiten sprechen und Sound abspielen? Ein Blatt Papier, bunt bedruckt wie in einem Fotobuch, aber gleichzeitig ein Lautsprecher? Diese faszinierende Technologie wird am Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz entwickelt. Die Seiten sind aus hochinnovativem Lautsprecherpapier (kurz: T-Paper). Die neueste Generation des klingenden „T-Book“ der Printmedientechniker der TU Chemnitz wird erstmals am 12. Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.

Dieses Spezialpapier wurde vom Team um Prof. Dr. Arved Hübler entwickelt. „Dabei werden ganz normales Papier oder Folien mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden bedruckt“, erläutert der Inhaber der Professur Printmedientechnik der TU. Dazwischen komme eine piezoelektrische Schicht als aktives Element, was das Papier oder die Folie in Schwingungen versetze. Laut und deutlich wird durch die Luftverdrängung der Sound erzeugt.

Die beiden Seiten des Lautsprecherpapiers lassen sich farbig bedrucken und anschließend zu einem normalen Buch binden – dem sogenannten „T-Book“. Die notwendige Elektronik wird im Buchdeckel versteckt. 

Vor zwei Jahren wurde das erste Muster bei der Jahresveranstaltung des 58. World Press Photo Wettbewerbs in Amsterdam vorgestellt und danach mehrfach prämiert. Die Ergebnisse der zweiten Generation dieser Drucktechnologie werden am 12. Oktober 2017 erstmals auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. „War die erste Generation noch groß und schwer, so unterscheidet sich unsere neue T-Book-Generation nicht mehr von einem normalen Buch“, versichert Hübler.

Es sei dünn, leicht und könne wie jedes andere Buch durchblättert werden. „Dazu musste die Buchbindung und die Kontaktierung der Seiten mit der Elektronik völlig neu konzipiert werden, um am Ende ein traditionelles Buch aus Papier – jedoch mit sprechenden Seiten – zu erhalten“, berichtet Projektleiter Georg C. Schmidt. Für eine Kombination des klassischen Bildbandes mit einem Hörerlebnis sieht Dr. Schmidt vielfältige Anwendungen, nicht zuletzt im Markt der beliebten Fotobücher.

Das Projekt „T-Paper“ wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden drei Jahren mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Ziel ist es, das T-Book effizient industriell herstellen zu können. Für den erfahrenen Blick aus der Praxis sorgt in diesem Projekt Dr. Oliver Kranert, Geschäftsführer in der Firmengruppe CPI, einem der führenden Buchfertiger Europas. Er berät das Chemnitzer Projektteam als Mentor, um die industrielle Sicht frühzeitig in die Entwicklungsarbeit der Forscherinnen und Forscher einzubringen.

Auf dem CPI-Stand auf der Frankfurter Buchmesse (Halle 4.0, Stand F73) können Fachbesucher von Verlagen am 12. Oktober 2017 das „T-book 2“ hören und sehen, um Ideen für neue Anwendungen zu bekommen. „Vielleicht werden sprechende Buchseiten ja in Zukunft auf der Buchmesse ganz normal sein“, sagt Hübler, unter dessen Leitung dieser Technologietrend bereits seit fast zehn Jahren vorangetrieben wird und weltweit zunehmend Beachtung findet.

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