Ausstellung zu jüdischen Lebenswelten in und um Marburg
Marburg 2.11.2017 (pm/red) Die Jüdische Gemeinde Marburg blickt im Jahr 2017 auf die urkundliche Ersterwähnung einer Synagoge vor 700 Jahren zurück. Die unterschiedlichen Facetten des jüdischen Lebens über die Jahrhunderte hinweg und das heutige Gemeindeleben sind Gegenstand eines abwechslungsreichen Programms, das die Jüdische Gemeinde mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammengestellt hat. Das Staatsarchiv Marburg, das Archiv der Philipps-Universität und das Stadtarchiv Marburg sind beteiligt sich an dem Programm mit der Ausstellung „Auf dem Weg zu emanzipierten Bürgern. Jüdische Lebenswelten in und um Marburg“.
Diese Ausstellung legt ihren Schwerpunkt auf das ausgehende 18. und vor allem das 19. Jahrhundert und damit auf eine Phase, in der Juden sukzessive die bürgerliche Gleichstellung zugestanden wurde.
Die Schau beleuchtet die prekäre Lebenssituation der Juden am Ende des Ancien Régimes, zeichnet den wechselvollen Kurs der rechtlichen Gleichstellung der Juden in Kurhessen nach, richtet den Blick auf die neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktionsräume, die sich für Juden im Zeitalter der Emanzipation auftaten, und fragt, in welcher Weise diese Räume von ihnen besetzt und genutzt wurden.
Gleichermaßen legt sie ihren Fokus auf die trotz der errungenen bürgerlichen Gleichstellung vorhandenen diskriminierenden Einschränkungen und Ausgrenzungen. Sie verdeutlicht die Strukturen und das Klima gegen E
nde des 19. Jahrhunderts, in dem sich der moderne Antisemitismus, verkörpert in der Person Otto Böckels, gerade im Marburger Raum entfalten konnte, und die Gegenwehr, die sich hier öffentlich wahrnehmbar formierte. Das alltägliche Leben der Juden um die Jahrhundertwende veranschaulichen Objekte aus öffentlichen und privaten Sammlungen.
16. November 2017 bis 18. Mai 2018
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Friedrichsplatz 15
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 8.30 – 16.30 Uhr
Di bis Do 8.30 19.00 Uhr