Erfahrungsaustausch zur Beschäftigung von Geflüchteten
Marburg 27.3.2018 (pm/red) Das Beratungsnetzwerk „BLEIB in Hessen II“ und das „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) hat Geschäftsführerende und Personalverantwortliche sowie zahlreiche ExpertInnen in die Lück-Akademie nach Gießen ein zum „Unternehmerforum: Geflüchtete Menschen in Arbeit“ eingeladen. Mittlerweile beschäftigt jeder vierte mittelständische Betrieb in Deutschland geflüchtete Menschen, so die jüngste Umfrage unter 2000 deutschen mittelständischen Unternehmen. Zwei Drittel der Betriebe sind demnach der Ansicht, dass geflüchtete Menschen dazu beitragen werden, den Fachkräftemangel zu mildern. Grund genug für die beiden Netzwerke, genauer hinzuschauen und einen Erfahrungsaustausch von Unternehmen anzuregen. Denn es sind noch viele Fragen zur Einstellung von Geflüchteten offen.
„Das Unternehmerforum bot die Möglichkeit für Betriebe, aus den Erfahrungen anderer Betriebe zu lernen und mit Hilfe von Expert/innen Lösungswege für eine n erfolgreichen Einstellungsprozess zufinden“ erklärt Angelika Funk, Vorsitzende des Mittelhessischen Bildungsverbandes e.V. (MBV), dem Trägerverein des Beratungsnetzwerkes „BLEIB in Hessen II“.
Istayfo Turgay, ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreis Gießen, freut sich über das große Interesse seitens der Unternehmen: „Wir brauchen engagierte Betriebe, die die Chance nutzen,Geflüchtete einzustellen – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels. Jeder Fall ist anders: In der Einstellung von Geflüchteten sollte es deshalb besonders um individue lle Betrachtung gehen. Dies gelingt im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure, die auch beim heutigen Unternehmensforum zusammenkommen. Hier sehe ich die große Chance für alle Beteiligten.“
Auch Thomas Becker, Pressereferent des „NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge“, betont die Bedeutung von Netzwerken: „Für Unternehmen ist es wichtig, vorhandene Netzwerke zu nutzen,um Erfahrungen auszutauschen, denn für viele Herausforderungen haben Andere schon praktische Lösungen gefunden. Gleichzeitig helfen Netzwerke, Fachwissen aufzubauen und Akteure kennen zulernen, die die betriebliche Integration unterstützen.“
Während der Veranstaltung sprach Becker mit den Ausbildungs- und Personalverantwortlichen der Lück-Akademie, der Frankfurter Restaurantkette Mosc hMosch und der Elkamet KunststofftechnikGmbH aus Biedenkopf. Ralf Schmidt, Ausbildungsleiter bei Elkamet, berichtet über Erfahrungen im eigenen Betrieb: „Seit 2015 bilden wir zwei Geflüchtete zu Verfahrensmechanikern aus. Derzeitbereiten wir sie intensiv auf die theoretische Abschlussprüfung im Sommer vor. Wenn sie bestanden haben, werden wir sie unbefristet übernehmen.“
„NETZWERK Unternehmer integrieren Flüchtlinge“
Rund 40 Vertreter und Vertreterinnen von Unternehmen, darunter Maler- und Baubetriebe, technische Unternehmen, Zeitarbeitsfirmen, Einzelhandel, Verwaltungen und ein Geldinstitut,sprachen mit den ExpertInnen von BLEIB in Hessen II und DIHK, dem IQ Netzwerk Hessen, IHK sowie Arbeitsagenturen und Jobcentern und Trägern weiterer Beratungs- und Unterstützungsangebote überihre Erfahrungen mit geflüchteten Mitarbeiter/innen.
Die Integration von Geflüchteten in die Unternehmen gelingt am besten, wenn unterstützende Programme, Angebote und vorhandene Netzwerke genutzt werden, so das Fazit der Gäste, die in den voll besetzten Räumen der Lück-Akademie zusammenkamen. Das „Unternehmerforum Geflüchtete Menschen in Arbeit“ von BLEIB in Hessen II und dem NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge hat dazubeigetragen, mehr Transparenz über Unterstützungsangebote zu schaffen in den wichtigen Themen Qualifizierung, Ausbildung und Vermeidung von Abbrüchen, Asylrecht und Deutsch im Betrieb. Der Austausch- und Informationbedarf der Betriebe ist groß, was an den engagierten Diskussionen deutlich wurde.
„BLEIB in Hessen II“ und der Mittelhessische Bildungsverband e.V. standen moderierend zur Seite und wollen auch weiterhin Ansprechpartner für Betriebe sein, um für die Zukunft tragfähigeKonzepte für die I ntegrationsarbeit aufzubauen. Mehr zu „BLEIB in Hessen II“ findet sich online. Zum „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ online.