Hessisches Landesmuseum in Kassel zeigt unbekannte Kostbarkeiten aus dem Depot
Marburg 29.3.2018 (pm/red) Wer in diesen Tagen das Hessische Landesmuseum in Kassel besucht, erlebt eine Überraschung: In der »Schatzkammer der Geschichte« erwarten den Besucher verborgene Schätze aus den Depots. Grund für diese seltene Gelegenheit ist die Ausstellung »Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa« im Museum Fridericianum, in der aktuell 75 Kunstwerke aus dem Landesmuseum zu sehen sind. An ihre Stelle treten Kostbarkeiten, die sonst im Depot lagern und nun ans Licht geholt wurden.
Herausragend unter den Neuankömmlingen ist ein Miniaturschiff aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, das aus Gewürznelken zusammengesetzt ist und bis heute elegant duftet. Sein Rumpf, die Takelage und Ruder bestehen vollständig aus Gewürznelken und Pflanzenfasern, während Segel und eine Flagge aus Stoff diese indonesische Rarität vervollständigen. Neu ausgestellt ist auch das Terrakottamodell einer »Geburt Christi« des italienischen Barockkünstlers Agostino Cornacchini (1686–1754), das zeitgleich mit der berühmten Marmorbüste Landgraf Carls von Pierre-Étienne Monnot (1657–1733) in Rom entstand.
»Mein Kollege aus New York war erstaunt darüber, welch hochkarätige Kunstwerke in unserem Depot verwahrt werden«, sagt Dr. Antje Scherner, Leiterin der Sammlung Angewandte Kunst. »Die Sammlungen der Museumslandschaft sind so reichhaltig, dass wir gar nicht immer alles zeigen können.«
Faszinierende Objekte wie ein mit sogenanntem »Ruinenmarmor« geschmückter Kabinettschrank oder eine echte Walnuss mit Miniaturbesteck aus Schildpatt und winzigen gravierten silbernen Klingen, haben deshalb jetzt die Gelegenheit zu einem Auftritt in der Öffentlichkeit.
Seit der Wiedereröffnung im November 2016 erzählt das Landesmuseum auf drei Etagen hessische Geschichte, von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Die Sonderpräsentation der Depotschätze ist noch bis zum 1. Juli 2018 im Hessischen Landesmuseum zu sehen. Beschriftungen mit dem knallig roten Logo Landgraf Carls (LC) weisen auf die musealen Gäste hin. Mehrere Kunstpausen (mittwochs, 12.30–13 Uhr) und Geschichte(n) am Abend (donnerstags, 18–18.30 Uhr) stellen einige von ihnen genauer vor.