viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Gedenken an Opfer der Novemberpogrome am 10. November

Marburg. Die Pogromnacht in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steht für den Beginn eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Zum 80. Mal jährt sich die staatlich organisierte Plünderung und Zerstörung jüdischer Geschäfte, Häuser und Wohnungen, das Niederbrennen der Synagogen, die Misshandlungen und Morde hunderter jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Verschleppung Zehntausender.

Auch in Marburg zogen die Nationalsozialisten brandschatzend durch die Stadt. Auch hier ging die Synagoge in Flammen auf. Daran erinnert die Besinnungsstunde im Garten des Gedenkens in der Universitätsstraße – der Ort, an dem die Synagoge bis 1938 stand, der heute das jüdische religiöse Leben in Marburg würdigt und zum Aufenthalt für alle einlädt. Zur Gedenkstunde laden der Magistrat der Stadt, die Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit und die Jüdische Gemeinde Marburg gemeinsam ein. Sie findet am Samstag, 10. November, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

„Aus dem Holocaust erwächst für uns die Pflicht, jeglichem Antisemitismus, aber auch allen anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit allen Mitteln des Rechts, der Bildung, der Kultur und der wehrhaften Demokratie entschieden entgegenzutreten – heute mehr denn je“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Gedenkstunde 2017. Den gleichen Aufruf stellte Spies auch der Marburger Stadtschrift Nr. 108 „Von der Ausgrenzung zur Deportation“ voran.

Diese ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Geschichtswerkstatt und den 346 Mitbürgerinnen und Mitbürgern gewidmet, die zwischen 1941 und 1943 vom Marburger Bahnhof aus deportiert wurden. Das Buch geht dem Schicksal der jüdischen Deutschen und der Sinti in Marburg und in den Kleinstädten und Dörfern der Altkreise Marburg und Biedenkopf nach.

Es gibt Einblick in die Vielfalt jüdischen Lebens bis in die 1930er Jahre. Und es beschreibt den von Gewalt geprägten Prozess der Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung und Verschleppung – von Angestellten und alteingesessenen Marburger Geschäftsleuten über Nebenerwerbslandwirte aus dem Umland bis zum letzten jüdischen Kind, das 1933 in Breidenbach geboren wurde (ISBN 978-3-942487-10-8, 12,90 Euro).

Wie es dazu kam, „dass auch hier in Marburg der Wille des Führers erfüllt“ wurde (Zitat OB Dr. Ernst Scheller, 1934) zeigt die Stadtschrift Nr. 109 „Marburger Rathaus und Nationalsozialismus“. Mit ihr liegt die erste systematische Erforschung der NS-Zeit vor, die die Rolle der städtischen Gremien und Mandatsträger Marburgs in den Mittelpunkt stellt. In Auftrag gegeben vom Stadtparlament und erstellt von Zeithistoriker/innen der Philipps-Universität arbeitet die Studie nicht nur die Zeit bis 1945 auf, sondern untersucht auch die NS-Belastung der Stadtverordneten und Magistratsmitglieder nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1989 (ISBN 978-3-942487-11-5, 10,80 Euro). Beide Bücher sind im Buchhandel und im Rathaus erhältlich.

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